108. Tagung des Fachausschusses für Kontrollamtsangelegenheiten in Steyr

108. Tagung des Fachausschusses für Kontrollamtsangelegenheiten in Steyr

Stand: 08.05.2008   Termin: Mittwoch, 7. und 8. Mai 2008 (Anreise: 6. Mai 2008)   Generalthema: "Prüfung in Personalfragen"

 
P r o t o k o l l

1.) Begrüßung und Mitteilungen

Bürgermeister Ing. David Forstenlechner begrüßt die Vertreter der städtischen Kontrollämter, der Landesrechnungshöfe und des Bundesrechnungshofes mit dem Hinweis, dass „Kontrolle als Verbesserungschance“ anzusehen ist, da Fehler ein „Schatz zur Weiterentwicklung“ seien.
Vorsitzender Dr. Edgar Graziadei, Innsbruck, eröffnet im Anschluss die Sitzung zum Thema „Prüfung in Personalfragen“ und begrüßt neu im Kreis des Fachausschusses Mag. Johannes Rom, Kontrollamtsdirektor Klagenfurt, Mag. Hannes Liposchek, Kontrollamtsdirektor Villach sowie Mag. Oliver Puchner, Städtebund.

2.) Personalprüfung durch ein kleineres städtisches Kontrollamt

Mag. Walter Mörth, Wiener Neustadt, trägt, unter dem Titel „Überprüfung des Personals durch ein kleineres städtisches Kontrollamt“, die Vorgangsweise bzw. Ergebnisse von Formalprüfungen im Rahmen des jährlich zu erstellenden Berichtes des Rechnungsabschlusses vor. Ein weiterer Schwerpunkt sind Detailprüfungen, insbesondere im Bereich der Mehrdienstleistungen, Rufbereitschaft, Stadtbücherei, Stadtheim und Kindergärten.

3.) Personalaufwandsprüfung aus der Praxis der Innsbrucker Kontrollabteilung

Franz Acs, Innsbruck, behandelt in seinem Vortrag die Prüfung des Personalaufwandes aus der Praxis der Kontrollabteilung Innsbruck. Er betrachtet dabei einerseits die Prüfung der Personalausgaben im ordentlichen Haushalt der Stadt Innsbruck (allgemeine Eckdaten) sowie andererseits in den letzten Jahren durchgeführte Schwerpunkt- bzw. Detailprüfungen zu den Themen: Überweisungsbeträge, Treuegelder, Kassenverlustentschädigung und Kilometergelder. Die Kontrollabteilung sieht sich als Ratgeber, der weit über die reine Vergangenheitsbewältigung hinausgeht.

4.) Personalprüfungen im Gemeindebereich durch den Rechnungshof

MMag.a Dr.in Erika Brunner-Hammerl, Bundesrechnungshof, zeigt Zweck und Ziele einer Prüfung des Personalbereichs auf. Sie geht dabei auf die möglicherweise im Zuge der Erhebungen auftretenden Schwierigkeiten sowie auf die Sensibilität des Themas ein. Die vom Rechnungshof bei einer Personalprüfung gesetzten Schwerpunkte umfassen in der Regel die Themen Organisation, Personalkosten, Personalrecruiting, Personalplanung und -einsatz sowie Personalentwicklung. Eine Übersicht bzw. eine als Anregung zu verstehende Checkliste, über die im Rahmen einer Personalprüfung sich stellenden Fragen, wird von den TagungsteilnehmerInnen positiv aufgenommen. In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass Stellenpläne oft nur formale Obergrenzen seien und noch keinem echten Personalcontrolling entsprechen. Zudem muss die Problematik beachtet werden, dass immer wieder außerhalb des Stellenplans und versteckt in den Sachkosten Personal aufgenommen wird. Vergleiche zwischen den Gemeinden sind zumeist weniger aussagekräftig, als Analysen zwischen den verschiedenen Einheiten innerhalb einer Gemeinde (Stichwort Fehlzeitenquote). Trotz aller Schwierigkeiten im Bereich der Personalprüfung ist dieser Bereich auf Grund seine langfristigen Auswirkungen auf die Kostensituation einer Gemeinde von großer Bedeutung.

5.) Personalprüfung am Beispiel der Landeskranken GmbH

Mag.a Dr.in Maria-Luise Auer, LRH Tirol, berichtet über eine Prüfung Ende 2006 der Personalstruktur der "TILAK - Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH", die im alleinigen Eigentum des Landes Tirol steht und die Rechtsträgerin der 4 Landeskrankenanstalten Tirols ist. Im Bereich der TILAK sind ca. 6.400 Landesbedienstete tätig, im Vergleich dazu sind der Landesverwaltung ca. 3.600 Landesbedienstete zuzurechnen. Die TILAK kann als einer der größten "Arbeitgeber" Tirols gesehen werden. Das Referat befasst sich mit einigen Themen, die im Rahmen der Prüfung durch den LRH von Bedeutung waren.
Dazu gehören:
- "Sonderregelungen" für TILAK - Bedienstete im Vergleich zu den Landesbediensteten in der Verwaltung
- Entscheidungskompetenzen für Personalangelegenheiten innerhalb der TILAK
- Schnittstellen TILAK - Land Tirol
- spezifische Entwicklungen im Personalbereich - insbesondere die Relation Bundesärzte – Landesärzte
Die Erwartungen wonach die Ausgliederung gerade im Personalbereich zu mehr Flexibilität und möglicherweise auch sinkende Kosten führen würde, haben sich bis dato nicht erfüllt.

6.) Personalbewirtschaftung in der Stadt Graz – Dienstpostenbewertung F.A.I.R.

Dr. Günter Riegler, Graz, stellt das Stellenbewertungsprojekt "FAIR" des Magistrat Graz dar, in dessen Vorfeld eine umfassende Dokumentation sämtlicher Produkte der Stadt Graz, sämtlicher Geschäftsprozesse und in weiterer Folge sämtlicher Tätigkeiten der StelleninhaberInnen nach einem formalen Schema durchgeführt wurde. Der Vortragende geht auch auf Detailprobleme in der Durchführung und in der Akzeptanz der Ergebnisse unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein. Darüber hinaus behandelt der Vortrag von Dr. Riegler auch allgemeine Fragen und Zusammenhänge der Personalbewirtschaftung in großen Organisationen und spezifischen Lösungen, die die Stadt Graz gefunden hat. Hauptargument zur Durchführung des Projekts war zwar jenes des Diktats der leeren Kassen, allerdings sind auch Nebenwirkungen, wie die Bereinigung von Leerläufen und Doppelgleisigkeiten nach einer ausführlichen Geschäftsprozessanalyse nicht zu vernachlässigen. Allerdings beinhaltet dieses Projekt keinen Automatismus zur kurzfristigen Senkung der Personalkosten.

7.) Allfälliges

Dr. Edgar Graziadei verabschiedet den stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Peter Fröhlich, Salzburg, der nach Jahrzehnte währender Mitgliedschaft im Fachausschuss nunmehr in den wohlverdienten Ruhestand tritt.
Des Weiteren werden die folgenden Sitzungstermine und mögliche Themen besprochen. In der Feedbackrunde wird insbesondere der Themenkomplex Datenschutz/ Betriebsgeheimnis angesprochen.
Leopold Brix, Wien, berichtet über die Rechnungsprüfung und die Weiterentwicklungen des KID.


Alle Unterlagen zur Tagung (Tagungsprogramm, Vorträge, Protokoll und Fotos) können Sie unter nebenstehende Downloads abrufen.
Protokoll
Checkliste Präsentation Rechnungshof
Präsentation Landesrechnungshof Tirol
Präsentation Rechnungshof
Präsentation Kontrollabteilung Innsbruck
Präsentation Kontrollamt Wiener Neustadt
108.Tagung Programm
Präsentation Stadtrechnungshof Graz
OEGZ

ÖGZ Download