66. Österreichischer Städtetag: Ergebnisse des SORA-Städtebarometers 2016 präsentiert

66. Österreichischer Städtetag: Ergebnisse des SORA-Städtebarometers 2016 präsentiert

In einem Mediengespräch präsentierten heute Städtebund-Präsident Bürgermeister Michael Häupl und Generalsekretär Thomas Weninger gemeinsam mit Günter Ogris, Geschäftsführer des SORA – Institute for Social Research die aktuellen Ergebnisse des „Städtebarometers 2016“. „Wir freuen uns über die hohe Zustimmung und Zufriedenheit der Menschen mit der Lebensqualität in Österreichs Städten und Gemeinden. Der Städtebarometer belegt, dass trotz vieler Herausforderungen in den vergangenen Monaten, die Bevölkerung zuversichtlich und mit der Grundversorgung an ihrem Wohnort sehr zufrieden ist“, sagt Michael Häupl. Der SORA-Städtebarometer wird seit 2009 jährlich vom Österreichischen Städtebund beauftragt und gilt als Auftakt zum Österreichischen Städtetag, der heuer von 8. bis 10. Juni 2016 in Innsbruck stattfindet.  Die Lebensqualität am Wohnort wird von der Bevölkerung wie auch in den letzten Jahren als sehr hoch eingeschätzt. Fast neun von zehn Befragten (86 Prozent) geben an, dass ihre Wohngemeinde eine hohe Lebensqualität bietet. Für zukünftige Entwicklungen ist die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) der Ansicht, dass sich ihre Wohngemeinde in die richtige Richtung entwickelt. Hohe Zufriedenheit mit kommunalen Dienstleistungen  Wie auch im Vorjahr sind die Ergebnisse der Zufriedenheit sehr stabil - jeweils neun von zehn Befragten sind  mit der Trinkwasserversorgung (98 Prozent), der Müll- und der Abwasserentsorgung (93 Prozent) sehr zufrieden. Mit den Gesundheitseinrichtungen sind die Befragten zu 91 Prozent sehr zufrieden und neun von zehn Befragte sind mit dem Angebot der Nahversorgung im Wohngebiet ebenfalls sehr zufrieden. Ebenfalls hoch ist die Zufriedenheit mit dem Stadtbild (88 Prozent) und der Infrastruktur im Bereich Verkehr, d.h. den Angeboten für FußgängerInnen, dem Radwegenetz, dem öffentlichen Verkehr sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Jeweils mehr als drei Viertel der Befragten sind mit diesen Angeboten zufrieden. Mit dem Angebot an speziellen Einrichtungen (Kinderbetreuungs-, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, sowie soziale Dienste und Beratungsstellen) sind ebenfalls drei Viertel der Befragten zufrieden.  Für die überwiegende Mehrheit ist es sehr wichtig, dass kommunale Dienstleistungen nicht an private Anbieter ausgelagert werden. Besonders stark ist dieser Wunsch bei der Trinkwasserversorgung, bei der es für      97 Prozent wichtig ist, dass diese in öffentlicher Hand bleibt – für 85 Prozent der Befragten ist das sogar „sehr“ wichtig. Gute Schulversorgung

Rund 80 Prozent der Befragten sind mit dem Angebot an Pflichtschulen sowie höheren Schulen in ihrer Wohngemeinde sehr oder ziemlich zufrieden.
Am zufriedensten sind die Befragten mit dem Betreuungsangebot für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren (67 Prozent) und der Nachmittagsbetreuung für Schulkinder (60 Prozent). Mit dem Betreuungsangebot für unter Dreijährige sind 56 Prozent zufrieden. Zufriedenheit mit sozialen Aufstiegschancen Hohe Zufriedenheit herrscht mit den Weiterbildungsmöglichkeiten in der Wohngemeinde (67 Prozent). Auch mit den sozialen Aufstiegschancen ist die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) zufrieden. Mit den Arbeitsplätzen im Allgemeinen und den Lehrstellen und -werkstätten ist die Zufriedenheit mit knapp der Hälfte der Befragten geringer. Aktuell ist mehr als die Hälfte (54 Prozent) mit dem Angebot an „Arbeitsplätzen mit guter Bezahlung“ unzufrieden, 17 Prozent sind damit sogar „gar nicht zufrieden“.

Im Zeitraum 2009 bis 2014 erlebte die Zufriedenheit im Bereich „Arbeit“ einen kontinuierlichen Aufschwung und stieg um 13 bis 23 Prozentpunkte an.

Seit 2014 lässt sich hingegen ein deutlicher Rückgang erkennen: In Bezug auf Arbeitsplätze im Allgemeinen, Arbeitsplätze mit guter Bezahlung, das Angebot an Lehrstellen sowie soziale Aufstiegschancen sank die Zufriedenheit in den letzten zwei Jahren um rund 10 Prozentpunkte ab. Dabei sagen aktuell 62 Prozent der Befragten, dass sie sich Sorgen machen, was sichere Arbeitsplätze für Sie selbst oder die junge Generation betrifft. Schwerpunktthema 2016 „Aufnahme von Menschen auf der Flucht“
Das Flüchtlingsthema hat viele Menschen bewegt. Ein Großteil der Befragten hat sich in den vergangenen Monaten mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt. Acht von zehn Befragten haben mit jemanden über die aktuelle Flüchtlingssituation diskutiert. Sieben von zehn haben sich aktiv zu dem Thema informiert. Rund ein Drittel hat für Flüchtlinge gespendet oder Kontakt zu Flüchtlingen gehabt. 14 Prozent geben an, dass sie sich aktiv an der Flüchtlingshilfe beteiligt und freiwillige Arbeit geleistet haben.
Die Flüchtlingsdebatte 2015 und 2016 war von starken Emotionen geprägt. Zum Erhebungszeitpunkt im März und April 2016 war rund ein Drittel der Befragten zuversichtlich hinsichtlich der Flüchtlingssituation in und um Österreich und ebenso viele besorgt; ein Viertel war verärgert. Je lokaler die Fragestellung, desto optimistischer: Hinsichtlich der Flüchtlingshilfe in Österreich und der Wohngemeinde ist etwa die Hälfte zuversichtlich, die Anzahl der Besorgten und Verärgerten lag deutlich darunter. Dabei sind die Befragten hinsichtlich der Integration in Bezug auf die eigene Wohngemeinde zuversichtlicher (52 Prozent) als für Österreich insgesamt gesehen (41 Prozent). Sechs von zehn sehen gutes Zusammenleben
80 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Wohngemeinde im letzten Jahr Flüchtlinge aufgenommen wurden. Zehn Prozent verneinen diese Frage und zehn Prozent geben keine Antwort. Von denjenigen, die eine Flüchtlingsaufnahme in ihrer Gemeinde wahrgenommen haben, sagen rund sechs von zehn (59 Prozent), dass das Zusammenleben in ihrer Gemeinde gut funktioniere. Drei von zehn sind hingegen nicht dieser Meinung.
Dabei beurteilen jene Personen die Flüchtlingsaufnahme positiver, die hinsichtlich sicherer Arbeitsplätze und einem angemessenen Lebensstandard im Alter zuversichtlich sind. Einstellungen überwiegend positiv
Etwa sieben von zehn Befragten fühlen sich dazu verpflichtet, Menschen auf der Flucht aufzunehmen und sie so vor Krieg und Verfolgung zu schützen. Ebenso viele sind von dem Hass schockiert, den manche Menschen den Flüchtlingen entgegenbringen.  Die Verteilung der Flüchtlinge auf die österreichischen Gemeinden entsprechend der Einwohnerzahl wird von einem Großteil der Befragten (sieben von zehn) befürwortet. Weniger als die Hälfte der Befragten (vier von zehn) sprechen sich dafür aus, dass sich Österreich zuerst um die Probleme im eigenen Land kümmern sollte. Der SORA- Städtebarometer ist eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Österreichischen Städtebundes und wurde im Frühjahr 2016 unter 1.054 Personen österreichweit erhoben.
Der Österreichische Städtetag ist die jährliche Generalversammlung des Österreichischen Städtebundes und seiner rund 250 Mitgliedsstädte und Gemeinden. Mehr Informationen unter: www.staedtetag.at
Rückfragehinweise für Medien:
Österreichischer Städtebund, Presse
Silvia Stefan-Gromen; Tel: +43 (0) 676 8118 89983;
silvia.stefan-gromen@staedtebund.gv.at Florian Weis Präsidialabteilung des Bürgermeisters Telefon: 01 4000 81846 florian.weis@wien.gv.at
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