67. Städtetag: Innenstadtentwicklung in Zeiten von Amazon, Zalando und Co

67. Städtetag: Innenstadtentwicklung in Zeiten von Amazon, Zalando und Co

Utl.: Arbeitskreis 1 diskutierte Entwicklungen des Handels und Auswirkungen auf Städte unter Vorsitz von BGM Krammer aus Waidhofen

 
Wien/Zell/See (OTS/RK) – Der 67. Städtetag wurde heute, Donnerstag, in vier Arbeitskreisen fortgesetzt. Schwerpunkt des Städtetags sind die Herausforderungen für Städte, die unter anderem durch Digitalisierung und Online-Handel entstehen. Arbeitskreis 1 widmete sich ganztägig folgenden Fragen: „Wohin entwickelt sich der Handel? Was bedeutet das für unsere Geschäftsstraßen und Innenstädte? Wie kann ich das Warenangebot meiner Stadt in der digitalen Welt positionieren? Und welche Möglichkeiten gibt es, die eigenen Zentrenstrukturen zu stärken?     Markus Wotruba, Leiter Standortforschung, BBE Handelsberatung GmbH, München  gab einen Überblick zu den grundlegenden Veränderungen in der Handelswelt: In ihrem Bemühen ums Überleben werden die Onlinehändler immer besser und setzen neue Maßstäbe. Damit setzen sie den stationären Handel enorm unter Druck. Denn der Großteil der Einzelhändler ist klein. 95 Prozent verfügen über neun oder weniger abhängig Beschäftigte.     Der Abstand der mittelmäßigen stationären Händler zu den besten Online-Händlern wird jedes Jahr größer. Lieferung eines Artikels auf Knopfdruck (Amazon Dash), Lieferung in den Kofferraum (DHL mit Volvo, Smart und Audi), virtuelle Regale in der Metro (Tesco in Seoul, Aliqua in München) oder zusätzliche Abholstationen an Verkehrsinfrastrukturen (Amazon & Shell, Rewe to go & Aral, EDEKA und die Deutsche Bahn) sind nur vier spannende Ideen, die funktionieren.     Es gibt praktisch keine Kaufeinscheidung mehr, die nicht von der Digitalisierung beeinflusst wird: Nachweisbar sinkt die Lust zum Einkaufen weite Wege zurückzulegen Jahr für Jahr, wenn doch alles bequem bestellt werden kann. Wenn die KundInnen heute noch Wege zurücklegen, dann muss es sich richtig lohnen. Dann fahren Sie in eine Stadt, in der richtig was geboten wird.     WLAN in der City, einheitliche Öffnungszeiten, sowie ein einheitliches Citymarketing, das die Stadt zum Erlebnis macht sind wichtige Ansatzpunkte für Kommunen.     Erfolgreich sind vor allem Konzepte, die den Kunden dort abholen, wo er gerade ist. In der Regel können das heute außerhalb des Lebensmittelhandels und anderer nahversorgungsrelevanter Branchen (sogenannte „Schnelldreher“ oder fast moving consumer goods (FMCG)) nur noch Omnichannelanbieter.    Rudolf Scheuvens, Dekan für Architektur und Raumplanung der TU Wien,      konstatiert, dass der Online-Handel die gesamte Handelsfläche um ca. 20 Prozent bis 2025 reduzieren wird.     Räumlich gesehen, werden bestehende Trends verstärkt werden: 1A-Lagen gewinnen, Nebenlagen dünnen aus. Dieser Strukturwandel wirkt sich unterschiedlich auf Groß-, Mittel- und Kleinstädte aus. Für die Städte bedeutet das, dass Standortentwicklungen „auf der grünen Wiese“ so schnell als möglich zugunsten der Stärkung zentraler, innerstädtischer Bereiche eingestellt werden sollen.     Gerald Gregori, Senior Vice President, E-Commerce Innovation Management, Österreichische Post AG stellte im Rahmen des Städtetags-Arbeitskreises „shöpping.at“, den Online-Marktplatz der Österreichischen Post vor. Dieses online-Shopping-Portal besticht dadurch, dass sich darauf nur Händler und Hersteller mit Firmensitz in Österreich präsentieren können. Der Versand der Waren erfolgt zu reduzierten Preisen direkt über die Österreichische Post. Derzeit hat shöpping.at bereits mehr als 110 Händler unter Vertrag. Die Möglichkeiten, wie eingesessene Unternehmen der Österreichischen Städte an shöpping.at teilnehmen können und welche Rolle die Städte dabei spielen könnten, wurden beim Städtetag-Arbeitskreis 1 vorgestellt.     Roman Heimbold, Geschäftsführer Atalanda GmbH, berichtete über die Erfahrungen und Erfolgsfaktoren in Wuppertal und in anderen Städten mit dem Online-Marktplatz „Atalanda“. Ein solcher lokaler Online-Marktplatz ermöglicht es, dass potentielle Kunden zuerst online recherchieren, die gewünschten Produkte online beim lokalen Händler finden und dann trotzdem ins Geschäft gehen, um dort den Einkauf zu tätigen. Mittlerweile ist Atalanda in neun deutschen Städten und gemeinsam mit der Schweizer Post in Bern und Zürich aktiv, weitere Städte folgen in Kürze. Heimbold erläuterte die Möglichkeiten der Teilnahme österreichischer Städte am Online-Portal Atalanda.     Die Bürgermeisterin der Stadt Lienz, Elisabeth Blanik und Werner Krammer, Bürgermeister der Stadt Waidhofen an der Ybbs und politischer Vorsitzender dieses Städtetags-Arbeitskreises berichteten, welche Strategien sich zur Stärkung der eigenen Innenstadt als erfolgreich erwiesen haben. Beide Städte setzen auf den direkten Kontakt und die Zusammenarbeit der AkteurInnen vor Ort, sowie auf eine starke Innenstadt mit hoher Aufenthalts- und Lebensqualität. Dabei werden auch die HauseigentümerInnen, sowie der lokale Händler in die kommunale Strategieentwicklung mit einbezogen. Diese Form des „kommunalen Quartiersmanagement“ trägt ihre Früchte  von denen dann sowohl die ImmobilieneigentümerInnen, als auch der lokale Handel profitieren.     Der Städtebund setzt sich durch die Know-How-Plattform „Wissensnetzwerk Innenstadt“ für die Verbreitung von Strategien zur Stärkung der Innenstadt unter seinen Mitgliedern ein.  https://www.staedtebund.gv.at/ausschuesse/wissensnetzwerk-innenstadt/tagungen.html     Am Nachmittag wurde in drei Arbeitsgruppen zu folgenden Themen diskutiert: Aktionsfeld Digitalisierung und Innenstadtbelebung, Kooperationsfelder zwischen Stadt und Handel im Zuge der Digitalisierung sowie Aktionsfeld Wirtschafts- und Güterverkehr. Druckfähige Fotos zum Download unter:  https://www.picdrop.de/markuswache/Staedtetag_2017 Mehr Informationen unter: www.staedtetag.at oder www.stadtebund.gv.at Rückfragehinweis: Österreichischer Städtebund, Presse
Saskia Sautner, Tel.: +43 (0) 676 8118 89990;
saskia.sautner@staedtebund.gv.at Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien (MA 53)
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