Studie „Österreich in der EU oder Öxit?“, die von der Wirtschaftskammer Österreich beim Wirtschaftspolitischen Zentrum (WPZ) nach dem Brexit-Votum in Großbritannien in Auftrag gegeben wurde.
Inhaltlich geht es darum, die Vor- und Nachteile der EU-Mitgliedschaft auf den Tisch zu legen, die Folgen eines Austrittsszenarios zu bewerten und Vorschläge für eine Reform der EU zu machen.
Es werden die Auswirkungen auf Handel, Innovation, Direktinvestitionen, Personenfreizügigkeit und Nettobeitragszahlungen bewertet. Der EU-Beitritt hat den innovativen Exportunternehmen leichteren Zugang zum großen EU-Binnenmarkt ermöglicht und ihr Wachstum gestärkt. Er hat den Wettbewerb belebt, die Preise reduziert und damit die reale Kaufkraft gestärkt. Der ungehinderte Zugang zum Binnenmarkt hat Direktinvestitionen multinationaler Unternehmen begünstigt, die aus Österreich den EU-Markt beliefern wollen. Österreich konnte von hoch qualifizierter Zuwanderung aus den EU-Ländern profitieren. Der langfristige Einkommensgewinn dürfte bis zu 7% des BIPs betragen. Dem stehen Nettobeitragszahlungen von knapp 0,4% gegenüber. Ein Öxit würde die Nettobeiträge einsparen, aber ein Vielfaches an Einkommen aufs Spiel setzen. Öxit wäre untrennbar mit Aufgabe des Euro verbunden. Er würde ein unkalkulierbares Risiko für die Eurozone und damit für Österreichs engste Handelspartner heraufbeschwören.
Ein Öxit könnte bis zu 150.000 Arbeitsplätze kosten. Gemäß der Faustregel, wonach 1 Prozent BIP-Plus Steuereinnahmen von 1,5 Milliarden Euro nach sich zieht, wäre überdies auch ein öffentlicher Einnahmenentfall von rund 10 Milliarden Euro zu verzeichnen. Die EU-Mitgliedschaft ist für etwa 28 Prozent der Direktinvestitionen ausschlaggebend. Ausländische Töchter machen in Österreich nur 3,2 Prozent aller Unternehmen aus, stellen jedoch mit 566.000 Personen ein Fünftel der Beschäftigten, erwirtschaften ein Drittel (34,5 Prozent) der Umsatzerlöse und mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) der Wertschöpfung.