10 Jahre Kooperationsnetzwerk Europäischer Mittelstädte – eine europäische Erfolgsgeschichte

10 Jahre Kooperationsnetzwerk Europäischer Mittelstädte – eine europäische Erfolgsgeschichte

Im September 1995 wurde das Kooperationsnetzwerk Europäischer Mittelstädte von der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten gemeinsam mit den Städten Brno, Ceske Budejovice (Tschechische Republik), Bozen (Italien), Innsbruck (Österreich), Jena, Passau (Deutschland), Maribor (Slowenien), Székesfehérvar (Ungarn) und Trnava (Slowakische Republik) in St. Pölten gegründet. Das 10-jährige Bestehen des Mittelstädtenetzwerkes wurde im heurigen September mit einer großen Jubiläumsveranstaltung in St. Pölten gefeiert. Dabei erneuerten die Mitgliedsstädte auch ihr uneingeschränktes Bekenntnis zum Kooperationsnetzwerk.

 

Die Grundidee des Mittelstädtenetzwerkes bestand und besteht darin, Städten mittlerer Größe, d. h. mit einer Einwohnerzahl von rund 50.000 bis 500.000, eine passende Diskussionsplattform zu bieten; also ein Forum, das in erster Linie dem Erfahrungs- und Gedankenaustausch verpflichtet ist. Schließlich sehen sich europaweit die Kommunen ähnlichen Herausforderungen gegenüber.

Netzwerk spiegelt EU-Erweiterung wider
Die Mitgliedsstädte haben diesen Anspruch des Netzwerkes, also gemeinsam Lösungsansätze für kommunalpolitische Probleme zu finden, erfolgreich weitergetragen. Während seines bisherigen 10-jährigen Bestehens hat sich die Zahl der Mitglieder mehr als verdreifacht. So gibt es aktuell 32 Mitgliedsstädte aus insgesamt 12 europäischen Staaten. Und das Beitrittsinteresse ist ungebrochen.
Nicht nur die „alte“ EU mit Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich ist im Mittelstädtenetzwerk vertreten, sondern auch die neuen Mitgliedsländer wie Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien und Polen. Selbst die nächste Erweiterungsrunde der EU ist im Netzwerk bereits vorweggenommen, sind doch auch Städte aus Rumänien, Bulgarien und Kroatien Mitglieder.

Aufgaben der Mitgliedsstädte
Das Kooperationsnetzwerk ist ein lose organisierter Zusammenschluss europäischer Mittelstädte. Grundsätzlich verpflichten sich die Mitgliedsstädte zum Gedankenaustausch, zur interkommunalen Zusammenarbeit sowie zur Diskussion und Erarbeitung von Lösungsansätzen für Probleme von Städten mittlerer Größe. Die Netzwerkmitglieder laden sich gegenseitig zu Feiern, Jubiläen und verschiedenen Aktivitäten ein. Diese Zusammenarbeit ist damit einer traditionellen Städtepartnerschaft sehr ähnlich, aber auf einer weitaus breiteren Ebene angelegt.
Alle Mitglieder des Kooperationsnetzwerkes sind gleichberechtigte Partner. Die einzelnen Mitgliedsstädte bemühen sich auch, den Kreis der Netzwerkstädte aktiv, etwa durch das Werben von Partnerstädten oder befreundeten Städten im Rahmen ihrer internationalen Kontakte, zu erweitern.
Um auch finanzschwächeren Städten die Mitarbeit zu ermöglichen, war die Einhebung eines Mitgliedsbeitrages von Anbeginn kein Thema.

St. Pölten – federführend im Netzwerk
Vorsitzender des Kooperationsnetzwerkes ist seit Gründung der St. Pöltner Bürgermeister. Im Jahr 2004 folgte Bürgermeister Mag. Matthias Stadler seinem Amtsvorgänger Willi Gruber in diese Funktion nach. Der stellvertretende Vorsitzende hingegen wechselt jedes Jahr. Es ist dies die Bürgermeisterin/der Bürgermeister jener Stadt, die die Frühjahrstagung ausrichtet. Das Koordinationsbüro des Mittelstädtenetzwerkes ist in St. Pölten angesiedelt.

Erfahrungsaustausch steht an erster Stelle
Das Kooperationsnetzwerk Europäischer Mittelstädte versteht sich als Diskussionsforum. Daher sind auch die Arbeitstreffen von größter Bedeutung. Jährlich finden zwei Tagungen, und zwar im Frühjahr und Herbst, statt. Jede Mitgliedsstadt ist angehalten, eine derartige Tagung zu organisieren und auch Vertreter zu diesen Arbeitssitzungen zu entsenden. Seit seiner Gründung hat das Kooperationsnetzwerk insgesamt 22 Fachtagungen bzw. Symposien zu bestimmten kommunalen Themen und Problemfeldern veranstaltet. Der Tagungsfahrplan (inkl. Austragungsort) wird in Abstimmung mit den einzelnen Mitgliedern für 5 Jahre im Voraus festgelegt. So hat jede Stadt genügend Zeit, sich entsprechend auf die Organisation eines solchen Symposiums vorbereiten zu können.

Lobbying für europäische Mittelstädte
Das Netzwerk verstand und versteht sich auch als Interessenvertretung und Meinungsbildner gegenüber dem Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE), dem Internationalen Gemeindeverband und der internationalen Bürgermeisterunion. So wurden zum Beispiel in den letzten Jahren bereits 11 Resolutionen gemeinsam von den Mitgliedsstädten erarbeitet und beschlossen und auch bei den zuständigen Institutionen eingebracht.

Gemeinsames Haus Europa
Die Mitgliedsstädte des Kooperationsnetzwerkes fühlen sich dem Projekt der Europäischen Integration verpflichtet und unterstützen daher den europäischen Gedanken nach Kräften.
Der Europarat hat diesen Einsatz der Mitgliedsstädte für das Weitertragen des europäischen Gedankens entsprechend gewürdigt. Zahlreiche Mitgliedsstädte haben daher bereits Auszeichnungen des Europarates erhal- ten:
Mit dem Europadiplom wurden bislang Döbeln (Deutschland) und Székesfehérvar (Ungarn) ausgezeichnet.
Die Ehrenfahne des Europarates haben Wels (Österreich), Jena (Deutschland), Zadar (Kroatien) und Leszno (Polen) erhalten.
Nyíregyháza (Ungarn) und Heidenheim (Deutschland) wurden mit der Ehrenplakette ausgezeichnet.
Die höchste Auszeichnung, die der Europarat vergeben kann, der Europapreis, wurde bislang Passau (Deutschland) sowie den beiden österreichischen Mitgliedsstädten Innsbruck und St. Pölten überreicht.
Das „Europa der Bürger“ und mit ihm das „Friedensprojekt Europa“ steht für die Mitglieder des Kooperationsnetzwerkes an erster Stelle ihrer Bemühungen. Dieses „Voneinander lernen“, „Einander kennen lernen“ ist notwendig, um die Barrieren und Vorurteile, die in den Köpfen der Menschen zum Teil noch immer bestehen und damit dem „Europa der Bürger“ entgegenwirken, niederzureißen.
Darin sieht das Kooperationsnetzwerk auch seine Herausforderung für die Zukunft. Durch die Arbeit im Mittelstädtenetzwerk will man mithelfen, ein festes Fundament für das gemeinsame Haus Europa zu errichten.

Kontaktadresse:
Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten
Organisationsbüro Kooperationsnetzwerk Europäischer Mittelstädte
Mag. Dagmar Helmreich-Haag
Rathausplatz 1, 3100 St. Pölten
Tel.: +43(0)2742/333-2820
Fax: +43(0)2742/333-2829
dagmar.helmreich-haag@st-poelten.gv.at

Städtebund-Linktipp:
www.staedtenetzwerk.at

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