Donau-Universität Krems: Interkulturelle Kompetenz erwerben

Donau-Universität Krems: Interkulturelle Kompetenz erwerben

Soziales, Kinderbetreuung, Integration – Diese drei Begriffe stehen für Beziehungen zwischen Menschen und Menschengruppen verschiedenen Alters und unterschiedlicher Herkunft.

 

Unsere Lebensqualität wird wesentlich davon bestimmt, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, wie wir für unsere Kinder, Alten, Kranken und Behinderten sorgen. Sie wird auch davon bestimmt, wie wir mit der Zuwanderung umgehen. Die Integration der Migranten und Migrantinnen in unsere Gesellschaft ist eine Aufgabe, die nicht leicht ist. Warum? Weil wir zu wenig voneinander wissen und weil wir zu wenig miteinander unternehmen. Es ist das Wissen über den anderen, die unterschiedlichen Lebensweisen und Verhaltensmuster, die ein Aufeinanderzugehen erlauben, ohne allzu viele Missverständnisse im Gegenüber auszulösen. Und es sind gemeinsame Aktivitäten, im Sportverein, in der Musikkapelle, in der Arbeit, im Kindergarten oder in der Schule, die ein gegenseitiges Vertrauen aufbauen und Verständnis füreinander wecken. Aber auch interreligiöse Kontakte auf lokaler Ebene sind wichtig für ein gegenseitiges Verständnis. Das zu fördern, ist eine Aufgabe, die sich das neue Department für Migration und Globalisierung an der Donau-Universität Krems gestellt hat. Zu diesem Zweck haben wir Lehrgänge entwickelt, die ab November 2009 anlaufen und die Sie neben Ihrem Beruf absolvieren können. Die einzelnen Fächer werden nach einem Bausteinsystem geblockt, wobei Anwesenheitsphasen mit Lernen zu Hause verknüpft werden.
Wir forschen aber auch und entwickeln Handlungsoptionen für Behörden, Gemeinden und Organisationen, die eine Unterstützung bei der Planung und Umsetzung von gesellschaftlichen, sozial-, bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Integrationsmaßnahmen brauchen.

Lehrgänge, die Fachwissen und soziale Kompetenz erweitern
Wir bieten Lehrgänge an, die sich an Menschen wenden, die in Gemeinden und Behörden, in Kindergärten, Schulen, NGOs und Sozialeinrichtungen sowie Betrieben arbeiten, die in ihrem Alltag vor Fragen und Herausforderungen im Umgang mit Zuwanderern stehen, die sie mit ihrem Fachwissen allein nicht beantworten und meistern können. Wir unterstützen sie in ihrer täglichen Arbeit, indem wir über die Hintergründe und Auslöser von Migration informieren, über die nationalen und internationalen Regelungsmechanismen und den Beitrag der Zuwanderung zum Wirtschaftswachstum. Damit wird ein besseres Verständnis für den Wandel unserer Gesellschaft und die zunehmende Vielfalt geschaffen und es wird der Radius der eigenen Gestaltbarkeit aufgezeigt. Wir vermitteln aber auch Fachwissen im Bereich des Projektmanagements, der Planung von Sozial- und Integrationsprojekten, der Planung und Durchführung von wissenschaftlichen Projekten und der Bewältigung von Konflikten. Ein besonderer Schwerpunkt in der Lehre liegt in der Vermittlung von Wissen über die Vielfalt des Islam in Europa im Gefolge der Migrationen. Einen Überblick über die Lehrinhalte gewinnen Sie über die Lehrgangsfolder auf der Website des Departments der Donau-Universität Krems. Die Lehrgänge können mit einem Akademischen Experten (60 ECTS), einem MAS (90 ECTS) oder einem MSc (120 ECTS) abgeschlossen werden (http://www.donau-uni.ac.at/).
Für Anfragen und Bewerbungen wenden Sie sich an
Renate Porstendorfer,
Tel.: +43(0)2732/893-2416,
Fax: +43(0)2732/893-4000;
renate.porstendorfer@donau-uni.ac.at

Forschung zur Unterstützung der Länder und Gemeinden
Das Department für Migration und Globalisierung hat jüngst eine Untersuchung der Lebens- und Erwerbssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Tirol abgeschlossen (download content.tibs.at/pix_db/documents/Studie_Lebens%20Erwerbssituation_JugendlicherMigrantInnen_LANG.pdf). Die Studie verdeutlicht, wie wichtig es ist, Kinderbetreuung kostenlos und so früh wie möglich anzubieten, wenn man die Bildungschancen der Kinder mit Migrationshintergrund fördern will.
Auch die Integration ins Erwerbsleben ist eine Herausforderung, insbesondere in der derzeitigen wirtschaftlichen Krise, in der Personen mit Migrationshintergrund besonders stark von Beschäftigungsverlusten betroffen sind. Dies resultiert einerseits aus ihrer Konzentration auf besonders konjunktursensible Branchen, wie etwa die Bauindustrie, und andererseits aus ihrer Positionierung am Rand des Arbeitsmarktes – sie gehören häufig nicht zur Kernbelegschaft und werden bei schlechter Auftragslage von den Firmen als Erste freigesetzt. Diesem Aspekt der Einbindung der Migranten und Migrantinnen ins Erwerbsleben im Vergleich zu den Einheimischen wird in einem laufenden Forschungsunterfangen im Auftrag des AMS nachgegangen.
Ein weiterer Aspekt rückt zunehmend in das Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit, nämlich die Alterung der Menschen, auch solcher mit Migrationshintergrund. Die zum Teil schweren Arbeitsbelastungen der vormaligen „Gastarbeiter“ haben ihre Wunden hinterlassen.
Die soziale und gesundheitliche Betreuung von älteren und kränklichen Personen mit Migrationshintergrund wird in der Folge zunehmend zu einer Herausforderung für die Kommunen, insbesondere dann, wenn sie nicht über das erforderliche interkulturelle Wissen über die Betreuung von Personen aus den verschiedenen Herkunftsregionen verfügen. In dem Zusammenhang kann die Erforschung der religiös und kulturell geprägten Verhaltensmuster einen wichtigen Beitrag für eine adäquate soziale Versorgung von älteren Migranten und Migrantinnen leisten. Unser Department untersucht in der Folge im Auftrag der Landesregierung die Lebenssituation der Muslime in Niederösterreich. Besonderes Augenmerk erhält die Vielfalt der Glaubensmuster der Muslime in Österreich, um gezielt Förderungen entwickeln zu können, die das gegenseitige Verständnis und damit die gegenseitige Akzeptanz und Integration beschleunigen.

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