64. Städtetag: Arbeitskreis 3 - „Smart Urban Living: Meine Stadt – Mein LebensRAUM“

64. Städtetag: Arbeitskreis 3 - „Smart Urban Living: Meine Stadt – Mein LebensRAUM“

Graz  (OTS) – Aufgeteilt auf fünf Arbeitskreise setzten heute die TeilnehmerInnen den 64. Österreichischen Städtetag in Graz fort. Der dritte Arbeitskreis widmete sich dem Thema „Smart Urban Living: Meine Stadt – Mein LebensRAUM“. Es diskutierten namhafte Experten über die Siedlungsentwicklung in wachsenden Stadtregionen.  Problematisch seien vor allem das zunehmende Verkehrsaufkommen und die steigenden Wohnkosten in urbanen Gebieten und wachsenden Stadtregionen, so der Tenor der Diskutanten. Andere Städte würden dagegen mit Abwanderung und Schrumpfung kämpfen. Egal welche Vorzeichen – die Stadt steht ihren Bürgerinnen und Bürgern gegenüber in der Verantwortung, ihnen trotz vielfältiger Herausforderungen das bestmögliche Umfeld zu bieten. Für die gastgebende Stadt Graz präsentierte der Smart City-Beauftragte Uwe Hoffer das Konzept eines „smarten“ neuen Stadtquartiers (Smart City Graz West), von dem erwartet wird, dass es diesen umfangreichen Ansprüchen gerecht wird. Ein ambitionierter Versuch zu zeigen, was man aus der Vergangenheit gelernt hat. Weißbuch für Innenstadtentwicklung Mit eben dieser Vergangenheit haben wieder drei andere steierische Städte (Bruck an der Mur, Hartberg und Bad Radkersburg) zu kämpfen, die sich in einem gemeinsamen Prozess der Aufgabe gestellt haben, auf Basis der neuesten Methoden Masterpläne zur Belebung ihrer historischen Innenstädte zu entwickeln. Auf der Basis der Erfahrungen aus diesem Projekte wurde schließlich ein Weißbuch für die Innenstadtentwicklung erstellt und ebenfalls vorgestellt.  Auch die Vorsitzende des Arbeitskreises, Innsbrucks Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider, kommt  aus einer „smarten“ Stadt: „Innsbruck muss schon aufgrund seiner Lage und seines begrenzten Raumes intelligente und nachhaltige Maßnahmen treffen, die nicht immer jederfrau/mann erfreuen, aber der Allgemeinheit zu Gute kommen – so wie zuletzt die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung.“ Von „smarten“ Städten wird erwartet einen effektiveren Ressourceneinsatz durch High End Technologie, IKT und intelligente Lösungen umzusetzen. Doch neben allen technischen Aspekten darf die soziale Komponente keinesfalls vernachlässigt werden: Es geht im Wettlauf um eine lebendige Zukunft unserer Städte darum, dass diese für ihre Bewohnerinnen und Bewohner leistbar und lebenswert bleiben. Außerdem ist es eine zentrale Aufgabe attraktive Rahmenbedingungen für die städtische Wirtschaft zu schaffen - den sprichwörtlichen Motor der Stadt.  "Die Smart City Graz West soll kein solitäres Vorzeigeprojekt werden, sondern von ihrer Konzeption her maßgebend für weitere Stadtentwicklungsprojekte, werden! Nachhaltiges Bauen bedeutet für die BewohnerInnen langfristig niedrige Betriebskosten, für die Stadt bedeutet es durch verdichteten Wohnbau genügend Grün- und Freiflächen freihalten zu können ", unterstreicht auch Bürgermeister Siegfried Nagl den nachhaltigen Wert von solch ambitionierten Prozessen. Er deutet damit auch an, dass es bei der Planung eines urbanen Lebensumfeldes vordergründig um immer dieselben elementaren Inhalte geht - ob man es nun Smart City Initiative oder Innenstadtbelebung nennt. Stadtplanung „neu“ Leistbares und qualitatives Wohnen, gute Erreichbarkeiten und hohe persönliche Mobilität, ein attraktiver und belebter öffentlicher Raum, Bürgerbeteiligung, Vernetzung und Stadt-Umland-Verflechtungen sind zentrale Prämissen von Stadtentwicklungsplanungen. Dem gegenüber stehen Fragen rund um die „richtige“ Dichte in diesen Räumen, um eine urbanes Lebensgefühl zu erzeugen und eine ausreichende Frequenz zu erzeugen, um wiederum den Wirtschaftstreibenden einen Anreiz zu geben, sich niederzulassen. Ebenfalls diskutiert wurden der richtige Umgang mit dem „Leerstandsdämon“, Nutzungsoptionen für die Erdgeschoßzonen und die geänderten Anforderungen an den öffentlichen Raum, der immer weniger dem (motorisierten) Individualverkehr dienen und immer mehr an Aufenthaltsqualität gewinnen soll. Neues Arbeitskreis-Design Um dieser Vielzahl an Aspekten annähernd gerecht zu werden, diskutierten die rund 150 TeilnehmerInnen an insgesamt acht Themen-Tischen ihre Sichtweise und ihre Anforderungen in Hinsicht auf das Zusammenleben im Quartier, das Potenzial des öffentlichen Raumes, neue Konzepte für die Erdgeschoßzone, alternative Mobilitätslösungen und stadtregionale Wechselwirkungen zwischen Konkurrenz und Symbiose. Betreut wurden diese Tische von sixpack+, einem Team aus 6 Büros mit unterschiedlichen Fachkompetenzen, das für die Umsetzung des Projekts „Masterplan Innenstadt“ verantwortlich zeichnet. Ihnen zur Seite standen ExpertInnen aus Fachbereichen im Zusammenhang mit Stadtentwicklung, die ihre Erfahrungen als Input in die Diskussion eingebracht haben, unter anderem aktuelle Ergebnisse aus Wien betreffend zukünftige Gestaltung des Schwedenplatzes oder das Salzburger Projekt „Stadtwerk Lehen“. Ideenreiche Politiker Geänderte Rahmenbedingungen erfordern ein hohes Anpassungsvermögen. Die teilnehmenden politischen Führungskräfte der österreichischen Städte haben im Verlauf des Arbeitskreises eindrucksvoll ihren Ideenreichtum und ihre Offenheit gegenüber neuen Herausforderungen bewiesen. Diesem Willen zu intelligenten Lösungen sollen in Zukunft noch weniger Restriktionen finanzieller oder regulativer Natur entgegenstehen. Gemeinsam wurden daher neben zentralen Forderungen auch kreative Beispiele aus der Praxis zusammengetragen, die zukünftige Entscheidungsfindungsprozesse unterstützen sollen. Gesammelt werden diese auf der Amtstafel des Österreichischen Städtebundes unter www.amtstafel.at. „Jede Entscheidung für eine lebensfähige und lebenswerte Stadt, die diese als Versorgungszentrum für ihr Umland auch für die nachfolgenden Generationen erhält, ist zweifellos smart“, zog Moderator  Oliver Zeisberger ein abschließendes Fazit zur Diskussion im Arbeitskreis. Weitere Informationen unter: www.staedtetag.at oder www.staedtebund.gv.at Rückfragehinweis für Medien: Silvia Stefan-Gromen Saskia Sautner Österreichischer Städtebund Rathaus, A-1082 Wien Telefon: +43(0)1/4000 DW 89983, DW 89990 silvia.stefan-gromen@staedtebund.gv.at saskia.sautner@staedtebund.gv.at
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