Friedhöfe: Neues Salzburger Friedhofskonzept

Friedhöfe: Neues Salzburger Friedhofskonzept

Unter dem Vorsitz von Erhard Rauch (Wien) fand am 14. November 2006 die diesjährige Tagung des Fachausschusses für Friedhöfe und Feuerhallen in Salzburg statt.

Manfred Obermair und Christian Stadler berichteten über das Friedhofsentwicklungskonzept der Stadt Salzburg. Der Salzburger Friedhof wurde im Jahre 1895 nach den Vorbildern Hamburg und München erbaut, die Friedhofsverwaltung hat derzeit insgesamt rund 40 Beschäftigten und ist für alle 5 städtischen Friedhöfe zuständig. Die seit 1981 gültige Friedhofsordnung enthält Vorschriften über die Ausgestaltung der Grabstellen, Fahrzeuge im Friedhofsgelände, Öffnungszeiten für Handwerker sowie aufgelassene Gräber. Die in Salzburg sinkende Anzahl von Erdbestattungen, die erhöhten Ansprüche der Friedhofskundinnen und -kunden sowie bestehende Lücken im Altbestand sind die wesentlichen Herausforderungen, die sich an die Friedhofsverwaltung stellen.

Salzburger Patenschaftsmodell
Zur „Auffüllung“ dieser Lücken wurde das Salzburger Patenschaftsmodell entwickelt. Das bedeutet, dass wertvolle Grabstellen neuen Nutzern unter der Bedingung zugewiesen werden, dass das jeweilige Denkmal zu restaurieren und zu erhalten ist. Für die Kundinnen und Kunden hat dies den Vorteil, dass ein wertvolles Denkmal zu geringen Kosten genutzt werden kann und die ersten zehn Jahre keine Grabmiete zu entrichten ist. Der Vorteil für die Friedhofsverwaltung liegt wiederum darin, dass das harmonische Erscheinungsbild erhalten und das Denkmal im Besitz der Verwaltung bleibt.

Weiters ist in Salzburg ein Trend zu Gemeinschaftsgrabanlagen zu bemerken. Grundfrage dahinter ist, wie ein Begräbnisplatz mit eigener Identität kostengünstig ohne weitere Arbeit mit der Grabpflege geschaffen werden kann. Die Aspekte, die bei der Entwicklung einer Urnengrabstätte zu berücksichtigen sind, beinhalten Bedarfserhebung, Administration, Planung sowie Messen der Zufriedenheit.

Krematorium Salzburg seit 1931
Das Krematorium in Salzburg wurde nach einjähriger Bauzeit im November 1931 eröffnet. Im Frühjahr 2005 begann der Wiener Verein als Eigentümer der Feuerhalle (die Betriebsführung erfolgt durch die städtische Friedhofsverwaltung) mit einer Neugestaltung der Innenräume sowie einer technischen Aufrüstung. Die Kosten der Neugestaltung in Höhe von 2,5 Millionen Euro wurden vom Wiener Verein getragen. Im Bereich der Zeremonienhalle ist ein Abschiednehmen am Sarg möglich. Eine neue Lichtlösung im Sargbereich soll das „in das Licht gehen“ des Verstorbenen bei Feuerbestattungen symbolisieren. Ein Abschiedsraum für familiäre Abschiednahmen sowie ein Besprechungsraum für Seelsorger sind ebenfalls vorhanden.

Die im historischen Mittelteil untergebrachten zwei Einäscherungsöfen wurden ebenfalls erneuert, im Obergeschoss kommt die derzeit modernste Filtertechnologie Europas zum Einsatz. Das bedeutet, dass durch eine effektive Zerstörung der Schadstoffe die vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte für Krematorien deutlich unterschritten werden. Jährlich finden rund 3.000 Einäscherungen statt, wobei das Einzugsgebiet über Salzburg hinaus bis nach Oberösterreich und Bayern reicht. Eine Einäscherung dauert in der Regel eine Stunde, die Temperatur beträgt mindestens 850 Grad Celsius.

Die nächste Sitzung des Ausschusses soll im Herbst 2007 in Villach stattfinden.

OEGZ

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