Mobilität
Positionspapier stadtregionaler Öffentlicher Verkehr
Bis 2025 wird z.B. in Wien und Linz laut ÖIR (Österreichisches Institut für Raumplanung) ein Zuwachs an EinpendlerInnen von 50% prognostiziert. Die EinpendlerInnen tragen somit in zunehmendem Maße zum erhöhten innerstädtischen (ÖV)-Verkehrsaufkommen bei. Hier erbringen gerade die großen Städte eine zentralörtliche Leistung für die gesamte Region – ohne entsprechende finanzielle Abgeltung.
Die Siedlungsentwicklung im „Speckgürtel“ erfolgte aufgrund der dort erhöhten Grundstückspreise nicht ausschließlich entlang der Bahnachsen, sondern oftmals in den Räumen zwischen den radialen Bahnachsen. Eine Erschließung dieser Stadtrandbereiche kann daher einfacher, flexibler und kostengünstiger durch städtische Busse bzw. Erweiterungen des Straßenbahnnetzes erfolgen (als durch neue Bahntrassen). Daher planen und bauen derzeit Städte wie Linz, Salzburg, Innsbruck Erweiterungen des städtischen ÖV-Netzes in die Region und stoßen dabei bundesweit auf ähnliche Probleme: Konflikte betreffend Finanzierungsschlüssel (Stadt / Umlandgemeinden / Land), Mangel an klar definierten Projektprozesse, Fehlen klarer Entscheidungsstrukturen und – mechanismen – und das obwohl in der PSO-Verordnung Art. 5 Abs. 2 im Zusammenhang mit der Leistungserbringung im ÖV auch die Rede davon ist, diese auch durch „einer Gruppe von Behörden“ bewerkstelligen zu können.
Kernforderungen der Städte ist das daher Aufsetzen eines Prozesses, der optimale Rahmenbedingungen (Struktur, Finanz, Organisation) für den Stadtgrenzen überschreitenden Verkehr festlegt und ein Anreizsystem zur besseren Abstimmung von Raumordnung und Verkehr in der Stadtregion entwickelt (Beispiel: Infrastruktur Schweiz). Die Kernforderungen der Städte finden sich im "Positionspapier stadtregionaler Öffentlicher Verkehr" des Städtebundes wieder.
- Präsentation von Frau Dipl.-Ing.in Schwer vom 18.03.2015 in der bundesweiten AG ÖV
Schlüssige Umweltverbund-Konzepte für Österreichs Städte
Etwa 65 Prozent der Bevölkerung und 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in Österreichs Ballungsräumen. Bis zum Jahr 2030 werden die Kernstädte weiter stark wachsen – und somit der Verkehr in und vor allem um die Städte.
Die daraus entstehenden Probleme wie etwa Stau, Lärm und Abgase führen nicht nur dazu, dass die vorhandene Straßeninfrastruktur nicht mehr ausreicht und der Verkehr schon vor den Stadttoren zum Erliegen kommt sondern auch zu erheblichen finanziellen Restriktionen. Die dadurch entstehenden externen Kosten (z.B. Staukosten durch Zeitverlust) werden der Allgemeinheit angelastet und beeinflussen die Standortqualität negativ. Speziell in den Städten ist die Situation verschärft: Etwa 50% des in Österreich emittierten CO2 wird in den Städten produziert. Im Jahr 2006 stammten 23,3 Mio. t CO2-Äquivalent aus dem Sektor „Verkehr“, welcher somit für rd. 26% der Österreichischen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. Dieser Anteil stieg seit 1990 um mehr als 83%.
Die Städte stehen daher vor der dringlichen Aufgabe, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und den Verkehr weiter in Richtung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu verlagern. Um den künftigen Anforderungen auch gerecht werden zu können hat der Österreichische Städtebund proaktiv einige Vorschläge erarbeitet: Die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs sowie des Radverkehrs ist dabei ein zentraler Punkt - dazu ist allerdings eine Novellierung des Öffentlichen Personennah- und Regionalverkehrsgesetz (ÖPNRV-G) notwendig.