Mobilitätsdaten in Österreichs Städten 2023
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Mobilitätsdaten in Österreichs Städten 2023
Die aktuelle Ausgabe von „Österreichs Städte in Zahlen 2023“ liefert neue Zahlen und Fakten zum Thema Mobilität und Verkehr und der unterstreicht die Notwendigkeit der Mobilitätswende hinsichtlich Klimawandel. Hierzu wurde unter anderem der Modal Split in den Landeshauptstädten betrachtet. Die ÖV-Anteile bewegen sich zwischen 2% in Klagenfurt und 30% in Wien. Der Anteil des Fußverkehrs liegt zwischen 17% in St. Pölten und mit dem höchsten Anteil von 35% in Wien. Der Anteil der Fahrradfahrenden bewegt sich zwischen 2% Klagenfurt und 21% in Salzburg. Der PKW-Anteil ist mit 26% in Wien am geringsten. Die Städte Klagenfurt, Eisenstadt und St. Pölten sind mit 55% die Städte mit den höchsten PKW-Anteilen im Modal Split.
Abbildung 1: Modal Split in den Landeshauptstädten
Mittlerweile gibt es ein Car-Sharing Angebot in 32 von 55 Städten, ebenso wie Fahrradverleihsysteme. In 11 Städten gibt es zudem einen E-Scooter-Verleihsystem. In den Städten Klagenfurt, Linz, Bregenz und Wien findet man alle der drei Sharing Angebote.
Abbildung 2: Shared Mobility in Städten
Besonders in den Städten findet man bereits vergleichsweise gute Angebote an öffentlichem Verkehr, bei Radwegen und Shared Mobility. Zum Erreichen der Klimaziele muss der Anteil der in Städten mit dem Auto zurückgelegten Strecken jedoch von aktuell 60% auf 42% bis 2040 minimiert werden.
Neu sind auch die Zahlen zur Parkraumbewirtschaftung. In über 50% der Städte trifft man auf gebührenpflichtige Kurzparkzonen. Die Preise variieren hierbei unter den Städten. In St. Pölten kostet eine Stunde Parken 1€, in Wien ist es mit 2,50€ unter allen Landeshauptstädten am teuersten. In 21 von 75 Städten gibt es gebührenpflichtige Tagesparkplätze. In 30 Städten bestehen zudem Dauerparkberechtigungen. Durch die Bewirtschaftung des Parkraumes und Einführung der Gebührenpflicht für Kurz- und Dauerparker wird nicht nur die Stellplatzauslatung und Fahrleistung im Bezug auf die Parkplatz-Suchzeit reduziert, sondern auch mehr Parkraum im nun bewirtschafteten öffentlichen Straßenräumen frei. Insbesondere in dicht bebauten Stadtgebieten und in Innenstadtbereichen kann durch die Bewirtschaftung des Parkraumes die prekäre Lage des zunehmenden ruhenden Verkehrs verbessert werden.
Abbildung 3: Parkraumbewirtschaftung in Städten
Die 2016 als neues Steuerungsinstrument erstellten ÖV-Güteklassen liefern Aussagen über die ÖV-Erschließung der einzelnen Gemeinden. Die Güteklassen beinhalten folgende Indikatoren:
- Haltestellentyp (z.B. Fernverkehr, Straßenbahn, Bus)
- Abfahrtsintervalle
- Entfernungsklassen für fußläufige Erreichbarkeit
Die sich daraus ergebenen sieben Güteklassen reichen von Güteklasse A – höchstrangige ÖV-Erschließung bis zur Klasse G – Basiserschließung. Inkludiert sind neben dem städtischen ÖV-Angebot auch Angebote des Fern- und Regionalverkehrs, was in die Zuständigkeit des Bundes und der Länder fällt. Betrachtet man das Diagramm zeigen sich deutliche Unterschiede bei der Erschließung. Die beste Erschließung unter den Landeshauptstädten haben Wien und Linz, gefolgt von Graz. Die Schlusslichter bilden Klagenfurt und St. Pölten. Im Gesamtschnitt über Österreich haben rund 15% der Städte eine höchstrangige ÖV-Erschließung, nimmt man die hochrangige Erschließung noch dazu sind es knapp 30%. Anzumerken ist jedoch, dass hier alle ÖV-Angebote inkludiert wurden und somit auch jene des Fern- und Regionalverkehrs für welche die Bundesländer und der Bund zuständig sind.
Abbildung 4: ÖV-Güteklassen
Alle wichtigen Maßzahlen zur Mobilität in Österreichs Städten finden Sie übersichtlich in der Städtebund-Publikation „Österreichs Städte in Zahlen 2023“ (S. 113-124) zusammengefasst.
https://www.staedtebund.gv.at/ePaper-oestiz/oestiz-2023/#p=1
Im Hinblick auf das Ziel der Dekarbonisierung des Verkehrssektors ist eine ausreichende Finanzierung des ÖPNRV unabdinglich. Bislang ist der hauptsächlich durch die Städte selbst finanzierte öffentliche Verkehr bereits stark unterfinanziert, für einen Ausbau und die Umstellung auf saubere Mobilitätslösungen bestehen somit massive Finanzierungslücken. Städte brauchen entsprechende Rahmenbedingungen und eine gesicherte Finanzierung um den Ausbaubedarf für die Mobilitätswende und die Klimaziele bewerkstelligen zu können.