Kunst und Kultur

Kunst für die Stadt

Kunst und Kultur entstehen aus der authentischen Auseinandersetzung mit Umwelt und Erlebtem und tragen so auch wiederum zu Ästhetik, Einzigartigkeit und Authenzität jeder Stadt bei.

Kunst und Kultur sind dabei auch zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor geworden: Museen, Festspiele und Festivals wirken als Motor für den Tourismus. Kulturprodukte, in die viel Herzblut, Gedanken und Zeit geflossen sind, gelangen oft über nationalstaatliche Grenzen hinaus zu Bekanntheit und stärken die lokale Wirtschaft. 

Kultur wird aber auch als identitäts- und sinnstiftend von den BewohnerInnen erlebt. Sie wird oft eingesetzt, um ganze Gebiete (neu) aufzuwerten. Hier ist es von großer Wichtigkeit, darauf zu achten, dass auch die Akzeptanz seitens der BewohnerInnen von solchen Gebieten und der Kunstszene selbst gegeben sein muss.

Laut Städtebarometer 2010 sind 78% aller StadtbewohnerInnen sehr bzw. ziemlich zufrieden mit dem kulturellen Angebot und den Veranstaltungen in ihrer Wohngemeinde. Die Zufriedenheit zum Kulturangebot steigt mit der Größe der Wohngemeinde, dem Alter und der Ausbildung. Die Antwortenden in Städten von 100.000 bis 300.000 Einwohnern sind generell am zufriedensten. Am unzufriedensten sind die Einwohnern in Städten und Gemeinden mit Einwohnerzahl von 10.000 oder weniger. 21,6% sind demnach wenig und 12,5% gar nicht zufrieden mit dem Kulturangebot.

Stadt für die Kunst

Die Stadt mit ihren vielen unterschiedlichen Facetten ist oft die Kulisse, vor der neue Kunst geschaffen wird. Realitäten werden hier erfunden, geschaffen, erkämpft. Die Stadt in ihrer Vielfalt ist Ort der Inspiration und bietet im besten Fall die Freiheit, diese Inspiration w e r d e n und s e i n zu lassen.

Städte fördern kulturelle Veranstaltungen und Festivals, Kunst im öffentlichen Raum, am Bau, Theater, Bibliotheken, Musikschulen, Vereine, Stadtarchive, Volkshochschulen, geben teilweise Kulturzeitschriften heraus, vergeben Stipendien, sie erstellen Kulturentwicklungspläne etc.

Auch die künstlerischen Ausbildungsstätten finden sich zumeist in Städten.

Kreativität und Wirtschaft

Ein in den letzten Jahren gehyptes Thema ist jenes der Kreativindustrien, der Kreativwirtschaft oder der Kulturindustrien. Die Kreativwirtschaft, wo oft viel hineingepackt wird, ohne dass klar ist, ob alle vom Selben sprechen, passiert vor allem im städtischen Raum. In vielen Städten Europas gibt es darum eine Vielzahl von Förderprogrammen, um diesen Bereich noch weiter auszubauen. Hier werden beispielsweise Sachförderungen wie Ateliers für KünstlerInnen angeboten. Oder es wird projektbezogen gefördert mit Geld.

Kultur und Wirtschaft stehen sich zwar immer weniger, aber immer noch mit Argusaugen gegenüber – es muss jedoch klar sein, dass bei jeglicher Zusammenarbeit zwischen Kunst und Kultur die Anliegen von Kunstschaffenden ebenso ernst wie jene der Wirtschaftstreibenden genommen werden.

Kulturbudgets der Gemeinden

Dass die Wirtschaftskrise auch Auswirkungen auf die Kulturbudgets der einzelnen Städte hat, wurde bei den letzten Tagungen des Kulturausschusses des Österreichischen Städtebundes klar. In den Jahren 2004 bis 2008 waren die Nettoausgaben für Kultur von Jahr zu Jahr angestiegen. Im Jahr 2009, dem Jahr nach Beginn der Wirtschaftskrise, waren sie zum ersten Mal wieder zurückgegangen.  4,8% der Nettoausgaben der Gemeinden flossen in „Kunst, Kultur und Kultus“. Die Nettoausgaben hierfür der Gemeinden betrugen im Jahr 2009 352 Millionen Euro. Das ist ein Minus von 1,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008.

Das Städtebarometer 2010 zeigt bereits die Auswirkungen der geringeren Ausgaben (oder vielleicht generell der schlechteren Stimmung in der Bevölkerung) - 2010 sind die StädterInnen weniger mit dem Kulturangebot zufrieden als sie es 2009 sind. Auch die Aussage „da ist immer etwas los“ wurde im Jahr 2010 für weniger zutreffend gehalten als im Jahr zuvor.

Kulturpolitik und UrheberInnenrecht

Kunst entsteht nicht aus dem Nichts. Sie baut auf der Auseinandersetzung mit bereits vorhandener Kunst auf. Die Kunst- und Kulturschaffenden selbst sind oft diejenigen, die die Kunst wohl am meisten „nutzen“. Sie bezahlen damit bereits selbst für das UrheberInnenrecht. Aber auch die Städte als Fördererinnen haben Probleme mit der Nutzung der Kunst der von Ihnen subventionierten KünstlerInnen. Aus diesem Grund haben einige Städte sich die Rechte auf die von ihnen geförderten Werke über „creative commons“ erworben. Die restlichen Rechte bleiben beim/bei der KünstlerIn. Linz beispielsweise subventioniert KünstlerInnen höher, wenn diese die Rechte unter „creative commons“ lizensieren. Dies funktioniert allerdings nicht, wenn die/der KünstlerIn Mitglied einer Verwertungsgesellschaft ist.

Für die Zukunft muss gewährleistet sein, dass das Geld für die Werke bei den KünstlerInnen ankommt und auch die Städte nicht doppelt dafür bezahlen – einerseits weil sie die KünstlerInnen und andererseits weil sie dann noch einmal extra für die Verwendung der subventionierten Werke zahlen müssen. Dieser absurden Spirale gilt es zu entkommen. UrheberInnenrecht wird zwar auf nationaler oder sogar supranationaler Ebene ausgehandelt und gemacht, trotzdem bleiben die Kosten dafür auch an der untersten Ebene – den Städten und Gemeinden – hängen. Hier sind dann also auch nationale und supranationalen Ebenen aufgefordert, eine intelligente, für KünstlerInnen und FördererInnen tragbare und gerechte Lösung zu finden.

Links: Creative commons - http://creativecommons.at/

Downloads:
Studie „Der Mehrwert von Kunst und Kultur für den städtischen Raum“

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