Statistik: Migration lässt Städte wachsen

Statistik: Migration lässt Städte wachsen

Unter dem Vorsitz von Andreas Weigl (Wien) bzw. Erhard Vallant (Klagenfurt) fand die 110. Sitzung des Fachausschusses für Statistik am 15. und 16. November 2006 im Amtsgebäude der Abteilung Bevölkerungswesen in Klagenfurt statt. Nach der Begrüßung durch Vbgm. Walter Zwick referierte Christa Kronsteiner-Mann (Statistik Austria) über die regionalen und sozialstatistischen Ergebnisse der Konsumerhebung 2004/05 die nunmehr in 5-Jahresabständen erfolgt (Stichprobe 8.400). Neben den Personenmerkmalen werden Daten über Wohnung und Ausstattung abgefragt, um den Lebensstandard privater Haushalte zu erheben, die Gewichtung im Verbraucherpreisindex zu bestimmen und die Ergebnisse der VGR und der RGR auf Stimmigkeit zu überprüfen. Die durchschnittlichen monatlichen Haushaltausgaben betragen 2.540 € (Äquivalenzausgaben: 1.630 €) während der Median bei 2.170 € (bzw. 1.410 €) liegt. Die regionalen Abweichungen betragen +/- 200. Mit steigender Bildung ebenso wie mit steigendem Einkommen nimmt der Anteil für Ernährung und alkoholfreie Getränke an den Gesamtausgaben ab, während jener für Verkehr sowie Freizeit, Sport und Hobby zunimmt.

Demografie und Migration
Gustav Lebhart (Statistik Austria) wies gleich zu Beginn seines Beitrags auf die großen Datenprobleme hin, da es mannigfaltige Unterschiede in den Migrationsstatistiken gibt (Definitionen, Erfassungsgrade und -zeiträume).

Die UNO geht in ihrer Bevölkerungsprognose (2004) von einem Wachstum der Weltbevölkerung von 6,1 Mrd. (2000) auf 8,9 Mrd. (2050) aus. Danach wird eine Trendumkehr erwartet, da es seit Mitte der 90-er Jahre auf allen Kontinenten einen Rückgang im Bevölkerungswachstum gibt. Ebenso ist weltweit ein Anstieg des Medianalters zu beobachten. Allerdings hat Europa in beiden Punkten eine klare „Vorreiterrolle“.

Bezugnehmend auf die Migration ist festzustellen, dass sich deren Volumen weltweit seit 1960 vervierfacht hat. Innerhalb der EU-25 kam es von 1960 bis 2002 zu einer Nettozuwanderung von rund 16,7 Mio. Menschen, wobei etwa die 10 neuen Mitgliedsstaaten in diesem Zeitraum ein Migrationsdefizit von einer Mio. Menschen aufweisen. Da die Geburtenraten in Europa ein deutliches West-Ost-Gefälle aufweisen, ist mittel- bis langfristig keine große Migrationswelle aus dem osteuropäischen Raum zu erwarten. Während der durchschnittliche Ausländeranteil in der EU 5,4% (Ö: 8%) beträgt, beläuft sich der Anteil der „Foreign-born“ auf 7,7% (Ö: 12,5%). Die Unterschiede in den beiden Werten spiegeln die national sehr verschiedenen Einbürgerungspolitiken wider.

Das Bevölkerungswachstum der österreichischen Städte setzt sich auf sehr unterschiedliche Weise aus den drei Komponenten Geburten, Binnenwanderung und Außenwanderung zusammen. Die Migration in Österreich findet zu drei Vierteln aus Europa (inkl. Familiennachzug) und damit außerhalb der Quote statt. In der Zukunft liegt das Zuwanderungspotential vor allem in Indien und China. 2006 hatten etwa 1,3 Mio. Menschen in Österreich einen Migrationshintergrund (16%). Allerdings fehlen hier die Zahlen für die sogenannte „Zweite Generation“. Trotz der Zuwanderung wird es regionale Bevölkerungsrückgänge geben, da sich die Migration vor allem auf die Stadtregionen konzentriert.

Verabschiedung Erhard Vallant
Durch den Abschied von Erhard Vallant, der nach jahrzehntelanger, engagierter Mitarbeit in den Ruhestand wechselt, wurde eine Neubesetzung der Vorsitzstellvertretung notwendig. Erfreulicher Weise fanden sich gleich drei Kolleginnen und Kollegen bereit, diese Aufgabe in Zukunft gemeinsam wahrzunehmen:
- Mag. Dietmar Bartl (Linz)
- MD-Stv. Mag. Dr. Ursula Hammerl (Graz)
- MMag. Dr. Gabriele Stoiser (Klagenfurt)

Nach der erfolgten Wahl wurde Oliver Puchner als neuer Referent für Statistik im Sekretariat des Städtebundes vorgestellt, der Michael Burggraf ablösen wird.

Bei einem Abendessen würdigten Andreas Weigl von Seiten des Städtebundes und Johannes Moik aus dem Bürgermeisterbüro der Stadt Klagenfurt die langjährige Mitarbeit von Erhard Vallant.

„SIS“ und „SPS“
Rudolf Dorn (Xdb Database Solutions GmbH) stellte zu Beginn des zweiten Tagungstages die Produkte SIS und SPS vor. Diese Produkte erlauben eine übersichtliche Archivierung und Pflege von Daten aus verschiedensten Quellen. Gleichzeitig ist auch ein Werkzeug vorhanden, das eine komfortable Lösung für die Publikation der Daten bereitstellt. Als Referenz stellt Rudolf Dorn das Wirtschafts- und Sozialstatistische Taschenbuch 2006 der Arbeiterkammer vor.

Die Kärntner Slowenen: Historie, Daten, Fakten
Petr Ibounig (Amt der Kärntner Landesregierung) gab einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Besiedelung Kärntens, der Verbreitung von Slowenisch als Umgangssprache und die Anmeldungen zum zweisprachigen Unterricht.

OEGZ

ÖGZ Download