Volkszählung 2001 – Deutliche Änderungen der Bevölkerungsverteilung

Volkszählung 2001 – Deutliche Änderungen der Bevölkerungsverteilung

Die Rohdaten der Volkszählung 2001 vom 15. Mai 2001 bestätigen den anhaltenden Suburbanisierungsprozess. Die höchsten Bevölkerungszuwächse (bei einem österreichischen Gesamtwachstum von 3,5% bzw. 269.380 Einwohnern) verzeichnen die sogenannten „Außenzonen“, das sind die stadtferneren Einzugsbereiche, mit durchschnittlich 9,3%. Die Landeshauptstädte Wien, Salzburg und Klagenfurt haben nur bescheidene Zunahmen bei den Hauptwohnsitzen.
Die Rohdaten der Volkszählung vom 15. Mai 20011 bieten trotz ihrer rechtlichen Unverbindlichkeit bereits gute systematische Informationen über neuerlich deutlich eingetretene, regionale Bevölkerungsverlagerungen zwischen den Städten, ihren Agglomerationen (stadtnahes Umland) und den stadtferneren Einzugsbereichen der Städte. Die Stadtregionensystematik2 ist zur Beobachtung dieser Tendenzen sehr sachdienlich, da sie die Umlandzonen um bedeutende Städte ausweist.

Österreich hat gegenüber 1991 insgesamt 3,5% (269.380) Einwohner (gemeldete Hauptwohnsitzbevölkerung) gewonnen. Der Stand beträgt mit dem Volkszählungsstichtag 8.065.166 Einwohner. Dieser Gewinn ist in den Agglomerationen unterdurchschnittlich (+2%), in den stadtferneren Einzugs- bereichen (Außenzonen) der Städte hingegen hoch (im Durchschnitt +9,3%).

Für die Bundeshauptstadt Wien lässt das vorhandene Rohmaterial (im Internet von der STATISTIK AUSTRIA veröffentlicht) auch bereits den Umfang der Verlagerung von Bevölkerung aus dem alten Stadtkern in Randlagen feststellen. Die Verluste von –0,9% im ersten Bezirk werden vom Bezirkekranz innerhalb des Gürtels übertroffen (–3,7%) und noch stärker von jenem von Meidling im SW bis Döbling im NW der Stadt (–4,2%). Der Südostrand gewann hingegen +10,3%, das stadtnahe Umland nur +8,2%, das stadtferne (Außenzone) aber am meisten mit +10,8%.

Wien, Salzburg und Klagenfurt sind die einzigen großen Städte Österreichs mit insgesamt bescheidenen, unterdurchschnittlichen Zunahmen der Hauptwohnsitzbevölkerung. Vergleicht man die Bevölkerungsverteilungen in beiden Volkszählungsjahren, dann haben sowohl Wien als auch Klagenfurt und Salzburg 2001 gegenüber 1991 Gewichtsanteile von Hauptwohnsitzen verloren, Wien am stärksten von allen österreichischen Städten der absoluten Menge nach.

An zweiter Stelle hat Linz unter dieser Umverteilung sehr gelitten: Linz hätte 2001 bei unveränderter Verteilung um nahezu 24.000 Hauptwohnsitze mehr (siehe Tabelle). Bei den großen Landeshauptstädten ist musterhaft ausgeprägt, wie die Verlagerung der Hauptwohnsitze aus der Stadt ins Umland Zone für Zone ansteigt (Städte im Durchschnitt –4,5%, stadtnahes Umland +8,3% und stadtfernes Umland +12,3%).

In kleineren Städten liegt die am meisten bevorzugte Zuzugszone unmittelbar um die Stadt bzw. in den kleinsten sogar innerhalb des Stadtterritoriums. Die stadtferne Außenzone hat hier schwächere Gewinne als die stadtnahe.

Nicht zu vergessen sind die in der Tabelle nicht festgehaltenen inneralpinen sowie peripher liegenden Städte ohne überregionale Bedeutung und mit schwacher Wirtschaftsentwicklung und wo sowohl Stadt als auch Umland Einwohner verlieren.



Fußnoten:
1 Es sind von den insgesamt 2.359 Gemeinden Österreichs gelieferte Originaldaten, die in zahlreichen Fällen erst zu verifizieren sind (Reklamationen nach § 17 Meldegesetz, „Klärungsverfahren“ mit den Betroffenen, wenn bisher keine Angleichung der Meldung an abweichende Wohnsitzangaben in der VZ vorgenommen wurde). Sie besitzen noch keinerlei rechtlichen Status im Sinne des § 7 Volkszählungsgesetz 1980 idgF.

2 Siehe Statistisches Jahrbuch österreichischer Städte, Jahrgang 1995 mit einer ausführlichen Erklärung sowie den zu jeder Region zugeordneten Gemeinden.



13. November 2001

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