„Internet-Oscar“ für die besten Online-Städte Europas

„Internet-Oscar“ für die besten Online-Städte Europas

Am 5. September 2002 wurde im Wiener Rathaus unter der bewährten Moderation von Josef Broukal der „European E-City Award 2002“ für die besten Internet-Auftritte europäischer Stadtverwaltungen verliehen. Ausgeschrieben wurde dieser unter der Schirmherrschaft von EU-Kommissar Erkki Liikanen laufende Bewerb von der Unternehmensberatung Eckart & Partner in Zusammenarbeit mit dem Institut für Marketing an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von österreichischer Seite wurde die Initiative von der Wiencom, eine Tochter der Wiener Stadtwerke, unterstützt. Linz konnte als einzige österreichische Stadt den 3. Platz, also Bronze, in der Kategorie „Best Practice Tools“, für sich verbuchen.

Der European E-City Award ist Teil einer europäischen Benchmark-Studie zu Stadtportalen. Evaluiert wurden die Internet-Auftritte von insgesamt 129 europäischen Städten, wobei von Österreich nur Wien, Linz und Graz vertreten waren. Laut Aussage der Veranstalter soll aber bereits beim nächsten E-City Award, welcher etwa zur gleichen Zeit im kommenden Jahr – und auch wieder in Wien – vergeben wird, auch kleineren Städten eine Teilnahme offen stehen, die Bewerbung erfolgt dann nicht geschlossen, sondern wird ausgeschrieben.
Der Aufwand und die Akribie, mit welcher die Benchmarking-Studie erstellt und die einzelnen Internet-Seiten der Städte evaluiert werden, ist nach Angabe der Ersteller gewaltig: Jedes Portal wird nach nicht weniger als 1.078 Kriterien untersucht und bewertet, das Ganze in zwei Durchgängen, um Fehlbeurteilungen und Unschärfen zu vermeiden. Hinzu kommt noch, dass angeblich jedes der 1.078 Kriterien objektiviert wurde, wodurch subjektiven Interpretationen durch die Evaluatoren kaum Spielraum bleibt und die Ergebnisse eindeutig sind. Leider werden der Kriterienkatalog und die Einzelbeurteilungen, welche insbesondere für jene Städte, die nicht zum Zug gekommen sind, als wichtiger Maßstab für Veränderungen und Verbesserungen dienen könnten, jedoch nicht zur Einsicht freigegeben.

3 Bewertungsbereiche
Bewertet wurden die drei Hauptbereiche Bürger (273 Kriterien), Tourismus (206 Kriterien), Unternehmen (250 Kriterien) sowie die Querschnittsbereiche Allgemeines (291 Kriterien) und Benutzerfreundlichkeit (58 Kriterien). Die Preisvergabe erfolgte an die drei besten Stadtportale in den jeweiligen Hauptbereichen sowie in den Sonderkategorien „Best Practice Tool“ und „Best Design“. Über alle Kategorien hinweg wurde schlussendlich der Gesamtsieger gekürt.

Gesamtsieger Kopenhagen
Eben diesen Gesamtsieg errang die Stadt Kopenhagen mit ihrem Stadtportal (http://www.kobenhavn.dk). Ausschlaggebend für den ersten Platz waren die übersichtliche Struktur, das schlichte, ansprechende Design, die konsequent durchgehaltene und benutzerfreundliche Navigation, eine große Menge an Information, eine hervorragende und zielgruppengerechte Aufbereitung und eine vorbildliche Verlinkung. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten die Städte Berlin (http://www.berlin.de) und Stuttgart (http://www.stuttgart.de).
In der Kategorie „Bürger“ nahm die Stadt Kopenhagen ebenfalls den ersten Platz ein, gefolgt von Aarhus (http://www.aarhus.dk) und Stuttgart. In der Kategorie Unternehmen war die Reihung: Berlin, Kopenhagen und Köln (http://www.koeln.de). Und in der Kategorie „Tourismus“ schließlich konnte sich Stockholm mit dem touristenfreundlichsten Stadtportal behaupten (http://www.stockholmtown.com), gefolgt von den Städten Hamburg (http://www.hamburg.de) und Berlin.

„Best Practice Tools“ – Sieg an Sevilla
Eine sehr interessante interaktive Serviceleistung bracht der spanischen Stadt Sevilla den ersten Platz in der Kategorie „Best Practice Tools“: Von der Homepage (http://www.sevilla.org) erreicht der Internet-Nutzer direkt die Seite der städtischen Verkehrsbehörde, die mit 30 Webcams einen aktuellen und umfassenden Überblick über das Verkehrsgeschehen auf den Hauptverkehrsrouten der Stadt bietet.

Soweit wäre das noch nicht spektakulär, würde nicht gleichzeitig auch die Verkehrsdichte gemessen und auf einer schematisierten Karte der Stadt grafisch dargestellt werden. Diese Karte wird alle 5 Minuten aktualisiert, sodass sich ein Anwender vor Antritt einer Fahrt einen guten Überblick über die zu erwartenden Behinderungen auf seiner geplanten Fahrtroute machen und allenfalls eine Ausweichstrecke fahren kann. Abgerundet wird diese Service durch die Option, eine regelmäßig gefahrene Route auszuwählen, um sich dann in der Folge automatisch per E-Mail über Behinderungen (wie z. B. Baustellen) benachrichtigen zu lassen. In Planung ist auch eine PDA-fähige Version dieses Services, damit besonders moderne Verkehrsteilnehmer mit mobilen Organizern auch unterwegs den aktuellen Verkehrsstand abrufen können.

Linz mit „Virtuellem Marktplatz“
Der zweite Platz ging an die Stadt Gent in Belgien (http://www.gent.be) und den dritten Platz, also Bronze, errang die Stadt Linz (http://www.linz.at) für den „virtuellen Marktplatz“ im Internet. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass in dieser Stadtplananwendung auf Basis eines sehr guten Firmenverzeichnisses Unternehmen einer bestimmten Branche in der näheren Umgebung gesucht werden können und die Treffer sehr nutzerfreundlich sowohl tabellarisch als auch im Stadtplan aufgelistet werden.

Der „virtuelle Marktplatz“ ist seit Juni 2002 online und wurde von der Stadt Linz in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Linz und der Firma Gisdat GmbH realisiert. Linzer Firmen haben die Möglichkeit, sich auf dieser Plattform neben den klassischen Firmendaten auch mit einer digitalen Visitenkarte, mit Fotos von Produkten, Dienstleistungsbeschreibungen u. v. m. vorzustellen.
In der Kategorie „Best Design“, von den Veranstaltern als die einzige etwas subjektiv besetzte Kategorie geoutet, wurde die Stadt Gent als jene mit dem schönsten Internet-Portal ausgezeichnet. An 2. und 3. Stelle folgten Zürich (http://www.stadt-zuerich.ch) und Barcelona (http://www.bcn.es).

Details zum European E-City Award können auf der offiziellen Projektseite (http://www.eec-award.com), auf den Seiten der Veranstalter Eckart & Partner (http://www.eckart-partner.de), dem Institut für Marketing an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (http://www.marketingworld.de) und der WIENCOM WerbeBeratungsgmbH (http://www.wiencom.at) nachgelesen werden.

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