„Preis der Kommunen 2004“ im Wiener Rathaus verliehen

„Preis der Kommunen 2004“ im Wiener Rathaus verliehen

 

„Ich danke den Preisträgern für ihre großen wissenschaftlichen Anstrengungen im Dienste der Allgemeinheit. Als Städtebund-Präsident bin ich stolz auf das hohe Niveau der kommunalen Forschung in Österreich. Mit dem Preis der Kommunen wollen wir diese außerordentlichen Leistungen als Städte und Gemeinden auch gebührend anerkennen“, meinte Bürgermeister Michael Häupl bei der Verleihung des diesjährigen Kommunalpreises am 14. Oktober im Wiener Rathaus in seiner Ansprache. Bereits zum dritten Mal vergaben der Österreichische Städtebund und der Österreichische Gemeindebund – vertreten durch Präsident Mödlhammer – gemeinsam diese Auszeichnung. Dieses Jahr wurden vier Akademiker unter 40 Jahren in drei Kategorien (Diplomarbeit, Dissertation, Habilitation) mit Preisen im Gesamtrahmen von 7.000 Euro geehrt. Insgesamt 26 Einreichungen wurden von der Jury bewertet.
„Es geht bei den prämierten Arbeiten durch die Bank um Fragen, die jeden Bürger in seiner Stadt oder Gemeinde betreffen können“, stellte Städtebund-Generalsekretär Erich Pramböck fest. „Die eingereichten Studien sollen auch einen ganz konkreten Nutzen als Richtschnur für die Kommunen haben. Eine sachgerechte wissenschaftliche Ausarbeitung von Lösungsstrategien für Problemstellungen muss ein zentrales Element jeglicher kommunaler Planung und Gemeindepolitik sein.“ Univ.-Prof. Dr. Theo Öhlinger hob die generell schwierigen Bedingungen in der Forschung hervor, es werde für die Wissenschaft „immer enger“. Umso höher seien die Leistungen der Geehrten einzuschätzen. Im Mittelpunkt der Ehrung durch Laudator Öhlinger standen die vier ausgezeichneten Autoren, deren Forschungsspektrum von der zukünftigen rechtlichen Ausgestaltung der Daseinsvorsorge bis hin zu Fragestellungen im Umfeld einer älter werdenden Gesellschaft reichte.
Die Klagenfurter Magistratsmitarbeiterin MMag. Dr. Gabriele Stoiser beschäftigte sich in ihrer Dissertation mit der Thematik Lebensqualität und Ortsverbundenheit, dargestellt am Beispiel der Landeshauptstadt Klagenfurt. Lebensqualität und Attraktivität einer Stadt entscheiden heute wesentlich mit über deren Entwicklung als zukunftsträchtiger Standort. „Lebensqualität ist ein multidimensionaler Begriff. Lebensqualität entsteht durch die optimale Abdeckung der Bedürfnisse der Einwohner. Sie leitet sich aus dem Freizeit- und Bildungsangebot, aus den Umweltbedingungen, aus den vorhandenen Betreuungseinrichtungen, aber auch aus der konkreten Wohngegend ab“, meinte Dr. Stoiser am Rande des Festaktes im Gespräch mit der ÖGZ. Dass ihre vergleichende Untersuchung unter den österreichischen Landeshauptstädten Klagenfurt in puncto Lebensqualität für „spitze“ befunden hat, spricht für die umfassenden Bemühungen der Klagenfurter Kommunalpolitik und -verwaltung.
Die mit der Frage des „Ageing“ verbundene Entwicklung des Controlling in Alten- und Pflegeheimen rückte Mag. (FH) Michael Einböck ins Zentrum seiner Diplomarbeit. Einböck diagnostiziert in seiner Untersuchung erheblichen Nachholbedarf im Einsatz von Controlling-Instrumenten. Gerade die demografische Entwicklung legt die Ausschöpfung aller betriebswirtschaftlichen Methoden nahe. „Was macht touristische Themenstraßen erfolgreich?“ war die Ausgangsfrage von Frau Dipl.-Ing. Dr. Kim Meyer-Cech. Die Autorin empfiehlt eine verstärkte Kooperation der Organisatoren – in vielen Fällen Kommunen –, eine Professionalisierung des Managements und die Einführung eines Qualitätssiegels.
Für seine juristische Habilitationsschrift wurde Univ.-Prof. Dr. Arno Kahl aus Innsbruck ausgezeichnet, der sich auch im Namen der versammelten Preisträger für die Ehrung bedankte. Er fokussierte in seiner Arbeit das Thema „Öffentlicher Personennahverkehr“ und zeichnete den Weg vom Monopol zum Wettbewerb nach. Dieser Wettbewerb ist ein direktes Ergebnis der diesbezüglichen Beschlüsse auf europäischer Ebene. Die rechtswissenschaftliche Untersuchung macht auf den Änderungsbedarf hinsichtlich des österreichischen Kraftfahrlinienrechts aufmerksam. Dies bilde die Voraussetzung für die Sicherstellung einer Versorgung der Bevölkerung mit entsprechenden Dienstleistungen auf hohem Niveau.
„Städte und Gemeinden begleiten den Menschen vom Kindergarten bis zum Altenheim. Daher kann die Bedeutung der Kommunen für die Allgemeinheit nicht hoch genug eingeschätzt werden“, resümierte Professor Kahl in seiner Dankesrede. Die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeiten werden die Geehrten in den nächsten Ausgaben der Österreichischen Gemeinde-Zeitung selbst vorstellen und näher erläutern.
Der „Preis der Kommunen 2005“ wirft schon seine Schatten voraus. Eine entsprechende gemeinsame Ausschreibung des Österreichischen Städtebundes und des Österreichischen Gemeindebundes wird derzeit vorbereitet und voraussichtlich Ende 2004 verfügbar sein. Nähere Informationen können bereits jetzt bei Mag. Gabriela Forchtner
(Tel.: +43(0)1/4000-89996, E-Mail: g.forchtner@stb.or.at) eingeholt werden.

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