Die Aktion „Stadterneuerung in Niederösterreich“

Die Aktion „Stadterneuerung in Niederösterreich“

Die Landesaktion „Stadterneuerung in Niederösterreich“ wurde im Dezember 1992 von Landeshauptmann Erwin Pröll ins Leben gerufen und ist im NÖ Raumordnungsgesetz wie folgt verankert: „Das Land hat die Gemeinden bei der Durchführung von Stadt- und Dorferneuerungsmaßnahmen, die auf Initiative und unter Beteiligung der Bürger erfolgen, zu unterstützen.“

Entwicklung von innen
Die Bürger in den Städten Niederösterreichs sollen befähigt werden, ihre Probleme selbst in den Griff zu bekommen und ihre Bedürfnisse zu artikulieren.
Dazu werden in den Partnerstädten Stadterneuerungsbüros eingerichtet, die mit den zuständigen Betreuern Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und die Bürger bestmöglich unterstützen. Diese Büros sind Bindeglied zwischen Bürgern, Stadtverwaltung und Landesstelle.
Die Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung ihrerseits gibt die Rahmenbedingungen vor und dient als Vergabe- und Kontrollstelle für Förderungen sowie als Koordinierungsstelle für die einzelnen Stadterneuerungsbüros. Weiters ist die Landesstelle maßnahmenverantwortliche Förderstelle für Förderungen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Stadterneuerungskonzepte und Umsetzung
Augenmerk wird auf eine Stadterneuerung aus ganzheitlicher Sicht gelegt. So werden in den Städten entsprechend den spezifischen Problemlagen gemeinsam mit den Bürgern Erneuerungskonzepte erarbeitet und die Leitbilder für die zukünftige Entwicklung der Stadt vom Gemeinderat beschlossen.
Aufbauend auf diesen Konzepten werden dann die darin vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt. Auch diese Umsetzung wird vom Land Niederösterreich gefördert.

Gute Ausgangssituation
Im Jahr 2005 nehmen 43 Städte an der NÖ Stadterneuerung teil. Das bedeutet, dass bereits etwa 60 Prozent aller niederösterreichischen Städte an der Aktion beteiligt sind.
Auch ehemalige „weiße Flecken“ auf der Aktivitätskarte der Stadterneuerung sind geschlossen worden, weitere zahlreiche Neuanmeldungen liegen bereits vor und zeigen das ungebrochene Interesse der Städte an dieser Aktion (z. B. haben sich 2005 11 Städte um 7 „freie Plätze“ beworben). Neben der Stadterneuerung gibt es in Niederösterreich auch noch die Aktion Dorferneuerung, die sich um die Belange der Dörfer kümmert. Durch eine differenzierte Behandlung von Dorf und Stadt bietet sich für das Land Niederösterreich die Chance, auf zwei Schienen zu fahren und den Gemeinden das jeweils passende Modul anzubieten.

Motto: Städte fit machen
Die Städte in Niederösterreich stehen gerade durch die EU-Erweiterung in einem starken internationalen Wettbewerb der einzelnen Standorte in Europa. Es ist daher oberste Priorität, die Städte fit zu machen für ein erweitertes Europa, und zwar fit durch Qualität, nicht durch Quantität.
Dadurch ist es möglich, die Städte auch für junge Bevölkerungsschichten attraktiv zu gestalten und diese Personen in Niederösterreich zu halten.
Die Verbesserung der weichen Standortfaktoren der einzelnen Städte führt in der Folge aber auch zu einer Attraktivitätssteigerung der ganzen Region.

Projektbilanz
Insgesamt wurden seit 1993 ca. 500 Projekte im Rahmen der Stadterneuerung gefördert. Mit 16,3 Mio. Euro Förderungsmittel wurden Investitionen in der Höhe von 69,4 Mio. Euro ausgelöst, das entspricht einem Multiplikatoreffekt von 4,3 bezogen auf die Fördersumme. Im Einheitlichen Programmplanungsdokument der EU für die Periode 2000–2006 ist die Stadterneuerung außerdem als förderfähige Maßnahme angeführt.

Schwerpunkte der Stadterneuerung
Neben der „klassischen“ Stadterneuerung soll bewusst vermehrt auf zukunftsorientierte Themen in der Stadterneuerung gesetzt werden.
Die Stadterneuerung etabliert sich dadurch als Kompetenzzentrum für alte und auch neue Stadtentwicklungsfragen.

Medien
Fähigkeiten im Umgang und Gebrauch der neuen Medien, aber auch persönliches Auftreten, Aufgeschlossenheit und Eigeninitiative sind Fertigkeiten, die heute mehr denn je erforderlich sind und zumindest in gleichem Maße als positive Standortmerkmale eines Ortes oder einer Region gelten dürfen wie entsprechend ausgebaute Infrastrukturen oder eine intakte Umweltsituation. Die Stärkung dieser Fertigkeiten erscheint im Lichte der zunehmenden Bedeutung der Telekommunikation und des im Gange befindlichen Umbruchs in der Arbeitswelt von existentieller Bedeutung für die Zukunft unserer Städte.

Projektbeispiele:
- Mediathek Fischamend
- Mediathek Hollabrunn

Jugend
Nach dem Motto „Stadterneuerung soll jünger werden“ sollen in Zukunft besonders Projekte mit und für Jugendliche (Jugendzentren, Skaterparks etc.) gefördert werden.

Projektbeispiele:
- Jugendzentrum Hollabrunn
- Skaterpark Retz

Kunst und Kultur
Im Bereich der Kultur sollen investive Maßnahmen gefördert werden, weil diese als wichtige Vorleistung und Impuls für weitere Aktivitäten zur Verbesserung der weichen Standortfaktoren angesehen werden können.

Projektbeispiele:
- Südmährer Galerie Retz
- Theatersommer Haag

Themennetzwerke – netz_werk:stadt
Themennetzwerke sind ein neues Angebot für alle Städte, gemeinsam an einem bestimmten Thema zu arbeiten, aber auch Werbung für neue Interessenten. Dieses Angebot deckt sich auch mit dem Interesse der Städte an Erfahrungsaustausch und Kooperation auf „gleicher“ Ebene.

Projektbeispiele:
- Netzwerk „Baukulturelles Erbe“
(www.culturalp.org)
- Netzwerk „Jugend“
(www.alpcity.at/jugend)
- Netzwerk „Mediatheken“
(www.alpcity.at/mediatheken)

Weitere Angebote
Folgende Angebote werden für die Städte weiterentwickelt:

Erfahrungsaustausch (ERFA)
- Magazin „Leben in Stadt und Land“ (vierteljährlich)
- ERFA-Tagungen der Städte

Stadterneuerung goes Europe
Zusätzlich wird auch auf europäischer Ebene bei den Netzwerken „Jugend und Mediatheken“ sowie „Baukulturelles Erbe“ gearbeitet (analog zu den Schwerpunkten der Stadterneuerung). Für diese beiden Projekte (Alp City und Cultur Alp) gibt es eine Förderung aus dem Programm Interreg-IIIB – Alpenraum (www.alpcity.it).

Wissenschaft
Zusammenarbeit mit den Universitäten (TU Wien, Boku Wien), Vordenken und Entwickeln von Visionen in der Region.

Städtebund-Linktipps:
www.noe.gv.at/service/ru/ru2/StrukturStadterneuerung.htm
www.raumvision.at

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