Kurier Aid Austria in Sri Lanka

Kurier Aid Austria in Sri Lanka

Nach der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 ist über Initiative des KURIER die größte jemals von einer österreichischen Tageszeitung ins Leben gerufene internationale Hilfsaktion begonnen worden. Der Verein Kurier Aid Austria (KAA) mit den Gründungsmitgliedern Raiffeisen, UNIQA, Österreichische Bauwirtschaft, Kurier und Rotes Kreuz hat sich zur Aufgabe gesetzt, nachhaltige Wiederaufbauhilfe in Sri Lanka zu leisten. Auf der Basis großzügiger Spenden ist daraus ein komplexes, mehrjähriges Hilfsprojekt geworden. Der Österreichische Städtebund und die RAG (RohölaufsuchungsAG) sorgen mit ihrem Beitrag für die Gewährleistung von Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

Rund 11 Millionen Euro wurden von österreichischen Familien, Vereinen, Firmen und Großspendern aufgebracht. In Zusammenarbeit mit lokalen srilankesischen Partnern setzt ein österreichisches Team von Spezialisten aus der Entwicklungszusammenarbeit und der Baubranche die Projekte um. Das Programm umfasst den Wiederaufbau von zerstörten Häusern, den völligen Neuaufbau und die Entwicklung von insgesamt sechs Dorfgemeinschaften inklusive der gesamten Infrastruktur sowie die Errichtung von Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen, Gesundheitsversorgung, Gemeindezentren). Zusätzlich wurden zahlreiche Begleitprogramme, wie z. B. die Förderung von Ausbildungsmaßnahmen, in die Wege geleitet, um die sozioökonomischen Verhältnisse wieder zu stabilisieren bzw. zu fördern.

Nachhaltige Hilfe für Betroffene
Ziel aller dieser Maßnahmen ist eine nachhaltige Wiederherstellung der Lebensverhältnisse der betroffenen Menschen unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit. Als oberste Prinzipien bei der Arbeit gelten die Achtung der kulturellen Identität der Menschen und die partizipative Gestaltung des Wiederaufbaus, d. h. in Zusammenarbeit mit den Betroffenen bestmögliche Lösungen zu finden. Dieser Ansatz bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit den historischen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Traditionen müssen genauso gewahrt bleiben wie moderne Einflüsse zu berücksichtigen sind. Dies erfordert Sensibilität und hat einen enormen Zeitaufwand zur Folge. Die Schwierigkeit war und ist dabei, das „richtige Tempo“ zu finden: Einerseits sollte den Menschen rasch geholfen werden, andererseits entstehen bei überschnellem Hilfseifer Fehler, die kaum mehr zu korrigieren sind.
In der alltäglichen Arbeit ist es oft nicht leicht, den Spagat zwischen der europäischen Denkweise und den landesüblichen Problemlösungsmustern zu finden. Die Grundfragen sind gegenseitiges Vertrauen und ein unterschiedliches Zeitverständnis. Die wahren Rahmenbedingungen werden nicht auf dem Papier, in Verträgen oder in Gesprächsprotokollen festge-
legt. Laute Worte, restkoloniales Auftreten oder besserwissende Ratschläge können genau das Gegenteil von dem bewirken, was man gemeinsam will. Geduld ist in der Projektarbeit fast die wichtigste Eigenschaft geworden, interkulturelle Kommunikation im Sinne gegenseitigen Respekts ist das Schlüsselinstrument zur erfolgreichen Implementierung aller Projektmaßnahmen.

Trinkwasser für die Bewohner der KAA-Dörfer
Während die Bauprojekte allmählich in eine Phase der Fertigstellung gehen, ist die Versorgung mit Trinkwasser sowie die Abwasserbeseitigung ein vorherrschendes Thema. Durch den Tsunami wurden Brunnen versalzen sowie Wassernetze und -leitungen zerstört. Hohe Temperaturen, Regenzeiten und die Hygienemängel aufgrund der zerstörten Infrastruktur bergen die Gefahr durch Krankheiten, ja sogar Epidemien in sich. Achtsamer Umgang mit Wasser ist für die Gesundheit der Bevölkerung eine wesentliche Voraussetzung.
Aufgrund der hohen Kosten und der langen Planungsphasen von öffentlichen Kanal- und Wassersystemen gilt Trinkwasserversorgungsfahrzeugen und Senkgrubenauspumpgeräten besonderes Augenmerk.

Nachhaltige Hilfestellung
Mit jenen Mitteln, die der Österreichische Städtebund und die RAG Kurier Aid Austria zur Verfügung gestellt haben, wird in der Gemeinde Habaraduwa, in welcher die KAA-Dörfer entstehen, die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung gewährleistet. Zwei Fahrzeuge wurden von Kurier Aid Austria angeschafft. Sie sorgen für die regelmäßige Befüllung der Wassertanks und für die Entleerung der Senkgruben. Durch die Kooperation mit einer lokalen Organisation, die für das Service und die Wartung zuständig ist, sind die Versorgung sowie die Verwendung der Fahrzeuge nicht nur aktuell, sondern auch nach Beendigung der KAA-Aktivitäten gesichert. Der Bürgermeister der Region sorgt für die Koordination der Geräte und die Abstimmung mit den Bedürfnissen der Bevölkerung.
Die Arbeit von Kurier Aid Austria als größte österreichische Hilfsorganisation im Land wird von den lokalen Partnern geschätzt, die Strategie langfristig und nachhaltig angelegter Hilfsmaßnahmen wird immer besser sichtbar. Projektleiter Max Santner: „Wir werden hier unserer Verantwortung sowohl gegenüber den betroffenen Menschen als auch unseren österreichischen Sponsoren und Geldgebern gerecht. Das Ergebnis unserer Arbeit ist eine umfangreiche nachhaltige physische und ökonomische Hilfestellung. Der psychische Schock wird allerdings noch lange anhalten – doch die Zeit wird auch hier diese Wunden heilen.“

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