Amtsmanager der Wirtschaftskammer Österreich

Amtsmanager der Wirtschaftskammer Österreich

Die Gewinner heißen Städte und Gemeinden 160 Projekte wurden beim Amtsmanager 2006 der Wirtschaftskammer Österreich eingereicht, 42 davon von Städten und Gemeinden. Damit hat die erstmalige Beteiligung des Österreichischen Städtebundes und des Österreichischen Gemeindebundes als Kooperationspartner des Amtsmanager-Wettbewerbs der Wirtschaftskammer Österreich, des ORF und des Kurier einen vollen Erfolg gebracht.

Österreichs Verwaltung auf Überholspur
Bereits zum neunten Mal wurde am 21. März 2006 der Amtsmanager der WKÖ verliehen. Der volle Julius-Raab-Saal der WKÖ zeigte einmal mehr: Österreichs Verwaltung befindet sich im wahrsten Sinn des Wortes „auf der Überholspur“. Neben den Kategorien Verkehr, Anlagengenehmigungen, Umwelt und Allgemeines gab es gerade im kommunalen Sektor Einreichungen im Bereich E-Government und der erstmalig zu prämierenden Kategorie „Kommunales Verwaltungsmanagement“. Mit der Schaffung dieser Kategorie wurde nicht zuletzt der zentralen Stellung von Österreichs Städten und Gemeinden in der bürger- und wirtschaftsnahen Dienstleistung in den Rathäusern Rechnung getragen.
Vier Städte- und zwei Gemeindeprojekte waren unter den insgesamt 15 ausgezeichneten Vorhaben, darunter zwei Vorhaben der Stadt Wien, nämlich

- das vollelektronische Baustelleninformationsservice der MA 46 sowie

- die Magistratischen Bezirksämter für ihr serviceorientiertes und effizient durchgeführtes Betriebsanlagengenehmigungsverfahren.

Von den Städteprojekten aus den Bundesländern sind zwei von ganz besonderem Interesse.

Elektronische Vergabe-Optimierung
„Vergabe-Optimierung“ ist ein von der Stadt Linz entwickeltes Programm, das den gesamten Vergabevorgang bei Ausschreibungen begleitet. Es werden nicht nur Schriftstücke und Formulare für die Ausschreibung bereitgestellt, sondern auch die einzelnen Schritte des Vergabeverfahrens überprüft, ob sie mit dem Bundesvergabegesetz übereinstimmen. Dieses Programm wurde wegen seiner überzeugenden Qualität vom Oberösterreichischen Gemeindebund erworben und ist in hunderten Gemeinden im Einsatz.
Der neue VergabeOPTI für das mit 1. Februar 2006 in Kraft getretene Bundesvergabegesetz 2006 soll demnächst auf Ebene der Landesgruppen des Österreichischen Städtebundes an die jeweilige Landessituation angepasst und dann den Mitgliedsgemeinden angeboten werden.

E-Formulare für Städte und Gemeinden
6 niederösterreichische Städte haben im letzten Jahr ihre wichtigsten 60 Formulare gesichtet, inhaltlich durchforstet und harmonisiert sowie in eine elektronische Fassung umgesetzt. In einer Ausschreibung wurde ein Dienstleister gefunden, der den Formulareinsatz zentral abwickelt. Die Kostenersparnis gegenüber der herkömmlichen Abwicklung elektronischer Formulare beträgt fast 50%.
Die E-Formulare werden demnächst sämtlichen niederösterreichischen Gemeinden mit über 5.000 Einwohnern zur Installierung angeboten.
In einem weiteren Schritt können auch bei diesen Formularen angepasste Versionen für andere Bundesländer hergestellt werden.

Städtische Lösungen für alle Gemeinden
E-Government-Lösungsansätze der Städte haben, wie die Beispiele zeigen, nicht nur Wert für die jeweils entwickelnde Kommune, sondern können mit leichten Adaptierungen in ganz Österreich verwendet werden.
Die E-Government-Lösungen der Städte leisten damit durch ihre Übertragbarkeit einen wichtigen Beitrag zur Verwaltungsreform.
Alle näheren Details zu den Projekten „Vergabe-Optimierung“ und „E-Formulare“ finden Sie auf den Seiten 10 bis 13 dieser Ausgabe der ÖGZ.

Verwaltungskooperation Unteres Mühlviertel
Sehr erfreulich ist es, dass die interkommunale Kooperation in den Gemeinden Österreichs immer mehr Anhänger findet. Das beim Amtsmanager 2006 ausgzeichnete Projekt „Verwaltungskooperation Unteres Mühlviertel“ verdeutlicht, wie wichtig die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit heute ist. Ausgehend von der Problemlage der zu kleinen Größe, um Größenvorteile wahrnehmen zu können, haben sich 17 Gemeinden im Unteren Mühlviertel zusammengefunden. Zu den Zielen der Zusammenarbeit gehören eine noch stärkere Bürgerorientierung, ein verbessertes Leistungsangebot, die
Vereinfachung von Abläufen und generell dadurch ein besseres Kostenmanagement.

Dezentrale Kompetenzzentren
Die Abwicklung erfolgt über dezentrale Kompetenzzentren, die allen Beteiligten zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich um die Aufgaben Buchhaltung, Verwaltung/EDV, Personenstandswesen, EDV, Recht und Tourismus.
Das in den Kompetenzzentren generierte Wissen wird strukturiert an die beteiligten Kommunen weitergereicht bzw. auf einem „Wissensserver“ angeboten. Als Ergebnisse sind eine gemeinsame Lehrlingsausbildung, ein gemeinsamer Gerätepool, ein einheitlicher Aufbau der Kosten- und Leistungsrechnung sowie gemeinsame Schulungen im Bereich der 17 Mühlviertler Gemeinden zu nehmen.

E-Billing und E-Payment
Die Zeiten, in den man sich mit dem Erlagschein für die Wassergebühren auf den Weg zur Bank machen musste, gehen in Österreichs Städten und Gemeinden langsam zu Ende. Im oberösterreichischen Kremsmünster kommt die Rechnung immer öfter durch die Datenleitung. Bereits 12% der Haushalte in Kremsmünster nützen diesen papierlosen Service der Gemeinde.
Wie läuft der Vorgang nun also ab? Über E-Mail erfährt der Nutzer, dass in seinem Portal eine Rechnung eingelangt ist. Der Nutzer öffnet sein Internet-Banking-Konto und kann per Mausklick mit dem Portal der Gemeinde verlinken. Dort kann die digital signierte Rechnung angesehen, ausgedruckt und per Mausklick bezahlt werden. Ohne Bargeld, ohne aus dem Haus zu gehen – sicher und bequem.
Mit der Implementierung der fortgeschrittenen digitalen Signatur kann die Rechnungslegung mittlerweile auch an Unternehmen – Stichwort Vorsteuerabzug – erfolgen.

2007: 10 Jahre Amtsmanager
Die im Überblick dargestellten Auszeichungen, aber auch die hier genannten Einreichungen aus den oben stehenden Städtebund-Gemeinden sind ein starkes Zeichen der Vitalität und Weiterentwicklung in den kommunalen Verwaltungen. 2007 feiert der Amtsmanager der Wirtschaftskammer sein 10jähriges Jubiläum. Ich fordere Sie daher schon jetzt auf, sich über Einreichungen aus dem Bereich Ihrer Stadt und Gemeinde Gedanken zu machen. Eines steht jetzt schon sicher fest: Österreichs innovative Städte und Gemeinden werden sicherlich auch 2007 wiederum in allen Kategorien auf vorderen Plätzen zu finden sein.

Städtebund-Linktipp:
www.wko.at/amtsmanager

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