Energiesparen in Amstetten

Energiesparen in Amstetten

2000 ist Amstetten dem Klimabündnis beigetreten. Bis 2010 sollen 50% des CO2-Ausstoßes (Basis 1990) reduziert werden. Ausgehend vom 2001 beschlossenen Energieleitbild werden Energieeffizienzmaßnahmen gesetzt, die unter Einsatz einer konzisen Energiebuchhaltung bewertet werden können. Das Projekt Einsparcontracting hat Amstetten 2005 sogar die Auszeichnung des „Energieprofi“ eingebracht.

 

Erfolgreiches Contracting der Stadtgemeinde Amstetten
Seit einigen Jahren gibt es von Seiten der Stadtgemeinde Amstetten ein verstärktes Engagement im Bereich Energie und Klimaschutz. Das Energieleitbild der Stadt aus dem Jahr 2001 ist ein wesentlicher Bestandteil ihres erfolgreichen Energiekonzepts und stellt eine langfristige Orientierungsmöglichkeit, den sogenannten „roten Faden“, für die kommunale Energiepolitik dar und fließt in die politischen Entscheidungen ein.
Einen weiteren Meilenstein in der jüngsten kommunalen Energiepolitik stellt der Beitritt der Stadtgemeinde Amstetten mit 1. Jänner 2000 zum Klimabündnis dar. Damit verpflichtet sich die Stadtgemeinde freiwillig, unter anderem ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2010 um 50% (auf Basis 1990) zu reduzieren.
Die Kernpunkte des Energieleitbildes sind folgendermaßen definiert:

- Amstetten wird zur Energiemusterstadt
- Das Klimabündnisziel ist integrierter Bestandteil der zukünftigen Energiepolitik in Amstetten
- Die erneuerbaren Energieträger tragen wesentlich zur Energieversorgung in Amstetten bei
- Die Stadtgemeinde Amstetten strebt danach, Projekte nur dann umzusetzen, wenn wirtschaftliche und ökologische Kriterien erfüllt werden
- Zukünftige Entscheidungen der Stadtgemeinde Amstetten werden nach Kriterien der Energieeffizienz bzw. des Klimaschutzes bewertet

Energieleitbild
Das Energieleitbild stellt einen wesentlichen Bestandteil eines erfolgreich umzusetzenden Energiekonzepts dar. Ergebnis des Konzepts war auch das strategische Umsetzungsprogramm mit Maßnahmenliste, welche im politischen Bereich die nötigen Weichenstellungen festlegen.
Die Maßnahmen wurden nach CO2-Einsparpotenzial, Kosten für die Gemeinde sowie nach absehbaren volkswirtschaftlichen Effekten bewertet.
Im Maßnahmenkatalog des Energiekonzepts sind unter anderem folgende Punkte angeführt:
- Energetische Sanierung von Gemeindegebäuden
- Einführung einer Energiebuchhaltung

Performance-Contracting
Zur Umsetzung dieser Maßnahmen hat sich die Idee des Performance-Contracting angeboten, die darin besteht, dass Modernisierungen in Gebäuden durch effizienten Betrieb und Energieverbrauch Einsparungen bewirken. Diese Einsparungen wiederum finanzieren die Modernisierungsinvestition. Die Vorteile dieser Vorgangsweise sind:
- Wertsteigerung durch Modernisierung
- Risikofrei durch garantierte Einsparungen
- Einsparungen amortisieren die Investitionen
- Nachhaltige Qualitätssicherung durch Energiemanagement
- Gesichertes Investitionsbudget

Ablauf des Energiesparprojektes in Kurzform
Die Stadtgemeinde Amstetten erteilte den Stadtwerken Amstetten den Auftrag, die höchstmöglichen Energiesparpotenziale mit dem Aufbau einer geeigneten Energiebuchhaltung für 24 Objekte (Schulen, Kindergärten, Rathaus, Musikschule, Stadion) zu ermitteln.
Folgende Ziele standen dabei im Vordergrund:
- Reduzierung der Energie- und Betriebsführungskosten
- Reduzierung der Schadstoffbelastung
- Sanierung der Haustechnik
- Aufbau einer Fernüberwachung für alle Gebäude
- Umbau aller Energiezähler zur automatischen Auslesung
- Aufbau eines Energiekontrollsystems
- Nutzermotivation
- Örtliche Wertschöpfung

Nach Vorlage von drei Grobanalysen entschieden sich die Stadtwerke Amstetten, eine Feinanalyse in Zusammenarbeit mit Siemens Building Technologies zu erarbeiten und der Stadtgemeinde Amstetten als Vertragsentwurf vorzulegen. Nach Abschluss des Energiesparvertrages folgten die Planung, Lieferung und Installation durch das Siemens-Energieteam in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Amstetten. Die Gründe, warum Siemens Building Technologies als Partner für dieses Projekt ausgewählt wurde, liegen auf der Hand. Ihr Angebot beinhaltete individuelle Lösungen für ein erfolgreiches Contracting der Stadtgemeinde Amstetten.
Wie eingangs schon erwähnt, spielte die Einführung einer Energiebuchhaltung bei diesem Projekt eine wichtige Rolle. Eine bewusste Erfassung und Auswertung der Verbrauchsdaten durch Energiebuchhaltung bietet Gemeinden ein nützliches Werkzeug zur energietechnischen Bewertung von Gebäuden und Anlagen. Das auf die Bedürfnisse einer Gemeinde hin maßgeschneiderte Tool von Siemens, welches Energy Monitoring Controlling heißt, liefert wichtige Daten für Auswahl und Planung von Verbesserungsmaßnahmen und ist somit eine Basis für Kosten- und Energieeinsparungen. Zusätzlich unterstützt dieses Tool die EU-Gebäuderichtlinie, die mit 2006 in Kraft getreten ist.

Ergebnis der Feinanalyse
- Garantierte Reduzierung des Wärmebezuges nach Sanierung um 26% und die des Strombezuges um 3%. Die Kosteneinsparung beläuft sich auf 62.240 Euro pro Jahr. Das Investitionsvolumen beträgt 612.210 Euro bei einer Vertragslaufzeit von 10 Jahren.
- Der CO2-Ausstoß wird um 326.786 kg/a reduziert.
- Der Vertragsabschluss erfolgte am 10. November 2003 durch den Gemeinderat der Stadtgemeinde Amstetten.
- Die erforderlichen Umbauarbeiten wurden nach einem von Siemens und den Stadtwerken erarbeiteten Maßnahmenkatalog durchgeführt.

Stadtwerke Amstetten: Elektroinstallationen, Leitungsverlegung und Zählertausch sowie die Montage der Modems für die Fernauslesung

Hopferwieser/Steinmeyr – Amstettner
Installateurbetrieb:
Umbauten bei Heizanlagen, Pumpentausch, Regel- und Steuertechnik

Siemens: Übertragungstechnik, Fernauslesung, Aufbau des Energiekontrollsystems

Energie-Kontroll-System Amstetten (EKS)
Das EKS ist ein Messsystem zur automatischen Erfassung von Zählerdaten, eine Energiedatenbank für Energiemanagement und Energiebuchhaltung (Vorjahresvergleiche klimabereinigt, Verbrauchs- und Kostenvergleiche, Kennzahlenberichte), eine Störungsmeldezentrale und eine Betriebsführungswarte, wo Zustände (Ein/ Aus) geschaltet sowie Einstellungen von Parametern vorgenommen und Zeitschaltkataloge zentral verstellt werden können. Ziele des EKS sind die Installation eines Abrechnungs- und Überwachungssystems von Energiekosten, die Datenerfassung und Übertragung inklusive eines Berichtssystems, welches detaillierte Daten über effektive Einsparungen in Energieverbrauch und Kosten anhand von individuellen Gebäuden liefert.

Energiesparendes Verhalten durch Nutzermotivation
Die durch Investitionen im Bereich der technischen Gebäudeausstattung erreichbaren Energieeinsparungen können durch energiebewusstes Verhalten noch gesteigert, zumindest aber stabilisiert werden. Die begleitenden Maßnahmen der Nutzermotivation zielen darauf ab, die Nutzer und Nutzerinnen des Gebäudes zu einem bewussten und schonenden Umgang mit den energetischen Ressourcen (Wärme, Elektrizität, Wasser, Licht) anzuleiten. Dadurch soll eine nachhaltige Bewusstseinsbildung hervorgerufen und ein „Selbstläufereffekt“ bewirkt werden. Die Beteiligten sollen am Ende des Projektes und ohne entsprechende Anreize weiterhin energiesparendes Verhalten zeigen.

Ergebnis nach einem Jahr
Die Einsparziele wurden erreicht. Es konnte sogar eine Mehreinsparung erzielt werden. Die Mehreinsparung wird von allen Vertragspartnern in weitere Energiesparmaßnahmen investiert.

Energieprofi 2005
Das Projekt Einsparcontracting Amstetten wurde im November des Vorjahres mit dem Hauptpreis „Energieprofi 2005“ des Lebensministeriums, der ÖGUT und vom klima:aktiv ausgezeichnet.
Die Juryentscheidung basierte aufgrund folgender Besonderheiten: Durch das Pooling konnten auch wirtschaftlich weniger interessante Objekte mit technischen Neuerungen ausgestattet werden. Besonderes Augenmerk wurde der Motivation der Nutzer und Nutzerinnen geschenkt. Eine Besonderheit in diesem Projekt liegt in der Zusammenarbeit der örtlichen Stadtwerke mit der Firma Siemens. Die örtliche Wertschöpfung und das örtliche „Know-how“ wurde dadurch verstärkt. Somit ist auch die Nachhaltigkeit der Maßnahmen über die Vertragslaufzeit hinaus garantiert.
Die Mehreinsparungen wurden von den Stadtwerken Amstetten und Siemens im ersten Jahr nicht entnommen, sondern werden in zusätzliche Einsparmaßnahmen investiert. Wo möglich, wurde in der Energieversorgung auf Biomasse umgestiegen, zum Teil erfolgt die Bereitstellung von Heizung und Warmwasser durch eine Solaranlage. Die Einbindung örtlicher Dienstleister bedeutet kurze Wege und rasche Reaktionszeiten.
Contracting stellt für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation her, nämlich für den Gebäudebesitzer, der keine Investitionen tätigen muss, und für den Contractor, der aus der eingesparten Energie eine Investition macht.

Städtebund-Linktipp:
www.amstetten.at

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