Die Wende in der Bildungspolitik ist da!

Die Wende in der Bildungspolitik ist da!

Unterrichtsministerin Claudia Schmied fasst für die Österreichische Gemeinde-Zeitung die Hauptschwerpunkte der Reformmaßnahmen im Bildungsbereich zusammen.

 

Projekt 25
Ein großer Schritt ist die Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl auf den Richtwert 25. Ab kommendem Schuljahr 2007/08 betrifft das zunächst alle ersten Klassen der Volksschulen, Hauptschulen, AHS-Unterstufe und Polytechnische Schule und durchflutet das ganze Bildungssystem.
Ich bin mir sicher, die Motivation zum Lernen und Lehren wird steigen! Es gibt Schulen, die es aufgrund der räumlichen Gegebenheiten nicht schaffen, sofort eine KlassenschülerInnenhöchstzahl von 25 zu realisieren. Weil das bedeuten könnte, dass Schülerinnen und Schüler etwa in einer AHS keinen Schulplatz bekommen. Das will ich absolut vermeiden: Dass eine Schülerin, ein Schüler einen Nachteil durch diese Maßnahme hat. Deshalb „Richtwert 25“, der ein gewisses Maß an Flexibilität ausdrückt – seitens des Bundes werden die finanziellen Mittel für die Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl zweckgebunden zur Verfügung gestellt – mehr kleinere Klassen oder bei Raummangel mehr Kleingruppenunterricht für bestehende Klassen.
Mit der Senkung der KlassenschülerInnenhöchstzahl wird eine höhere Aufmerksamkeit der Lehrerinnen und Lehrer für jedes Kind in unseren Schulen gewährleistet. Denn eines muss man wissen: Derzeit galt eine Grenze von 30 Schülerinnen und Schülern plus 20%, das heißt, es waren oft bis zu 36 Schülerinnen und Schüler in einer Klasse. Das wird es nicht mehr geben. In den Wiener AHS-Schulen zum Beispiel wird es 64 Klassen mit punktgenau 25 Schülerinnen und Schülern geben. 25 Klassen haben maximal 28 Schülerinnen und Schüler.
Selbstverständlich werden auch die Teilungszahlen für Fremdsprachenunterricht und Bildnerische Erziehung dem Richtwert 25 entsprechend angepasst. Das heißt: Derzeit sind Fremdsprachengruppen mit bis zu 30 Schülerinnen und Schülern üblich, nach Änderung der Teilungszahl gibt es keine Gruppe mit mehr als 24 Schülerinnen und Schülern.
Mit dieser Maßnahme steigern wir nicht nur die Qualität unseres Bildungssystems, wir schaffen auch Arbeitsplätze. Allein im Jahr 2007/08 werden etwa 1.500 Lehrerinnen und Lehrer mehr beschäftigt. Damit baut diese Regierung auf, was die vorherige Regierung abgebaut hat!

Senkung der Dropout-Quote in der 9. Schulstufe
Ein erster großer Schritt ist die gezielte Fördermaßnahme im Deutschunterricht. Das heißt: In allen ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, Oberstufenrealgymnasien und AHS-Langform mit mehr als 30 Schülerinnen und Schülern werden im Unterrichtsfach Deutsch die Gruppen geteilt. Davon profitiert mehr als die Hälfte der Klassen, bei den ersten Klassen der HTL sogar 62%!
Von dieser Maßnahme erwarte ich mir eine Senkung der Dropout-Quote in der neunten Schulstufe. Denn von der PISA-Studie wissen wir, dass 20% der 15-Jährigen nicht sinnerfassend lesen können. Das ist eine erschreckend hohe Zahl, und hier möchte ich gezielt gegensteuern.

Schulische Tagesbetreuung
Der Ausbau der Tagesbetreuung von Schülerinnen und Schülern ist ein essenzieller Schritt. Wir schaffen Tagesbetreuung für alle, die sie brauchen. Hier gibt es die enge Zusammenarbeit mit der Landeshauptleutekonferenz und dem Städtebund sowie dem Gemeindebund.
Derzeit werden 49.708 Schülerinnen und Schüler in den allgemeinen Pflichtschulen und 17.967 Schülerinnen und Schüler in der AHS-Unterstufe betreut. Mit kommendem Schuljahr werden 27.100 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen. Das ist eine Steigerung um 40%. Schulische Tagesbetreuung muss als Teil eines pädagogischen Gesamtkonzeptes gesehen werden. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Organisationen wie Sportvereinen, Musikschulen oder Kulturvereinen – aber auch die Einbindung von Künstlerinnen und Künstlern unter dem Motto „Kunst macht Schule“ – ist eine Bereicherung für den Freizeitbereich der schulischen Tagesbetreuung.

Pädagogische Hochschulen
Das Großprojekt Pädagogische Hochschulen startet im Herbst. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer muss auf höchstem Niveau erfolgen. Lehrerinnen und Lehrer spielen eine zentrale Rolle in einem innovativen Bildungssystem, die besondere Betonung der Sozialkompetenz ist mir ein Anliegen.
Bis Herbst soll eine Neuausrichtung der Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer, eine Schwerpunktsetzung zu aktuellen pädagogischen Herausforderungen und eine Entwicklung von Modellen für gemeinsame Ausbildungsmodule der Pädagogischen Hochschulen und Universitäten erfolgen.

Städtebund-Linktipp:
www.bmukk.gv.at

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