Linz auf Erfolgskurs

Linz auf Erfolgskurs

Linz ist zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre Austragungsort des Österreichischen Städtetages. Ob Lebensqualität, Arbeitsmarkt, Wirtschaft oder Soziales – Linz ist auf der Überholspur. „Eine Stadt, in der alles möglich wird“, meint Bürgermeister Franz Dobusch im Gespräch.

 

Interview mit Bürgermeister Franz Dobusch

ÖGZ: Was macht Linz so attraktiv?
Dobusch: Die Stadt ist experimentierfreudig, visionär und modern. Linz bietet ein Klima, in dem man sich wohlfühlen kann. Es ist eine offene Stadt, in der alles möglich wird und damit ein reizvoller Ort für einen Besuch, für die Wirtschaft und vor allem zum Leben. Die seit der Volkszählung im Jahr 2001 laufend steigenden Einwohnerinnen- und Einwohnerzahlen unterstreichen die Attraktivität unserer Stadt. Damals wurden 183.504 Hauptwohnsitz-Bürgerinnen und -Bürger gezählt, heute sind es schon fast 190.000 Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt in Linz haben. Und das mit gutem Grund, denn die Stadt hat Einiges zu bieten: beispielsweise einen garantierten Kindergarten- und Hortplatz, moderne Seniorenzentren in jedem Stadtteil, den Aktivpass mit vielen Vergünstigungen für Einkommensschwache und anderes mehr. Noch dazu kommt, dass Linzer Familien sehr günstig leben. Und obwohl die LINZ AG ständig in die Verbesserungen der Infrastruktur investiert, werden auch in Zukunft die Tarife für Fernwärme, Wasser, Abwasser und Abfall möglichst niedrig und damit sozial verträglich gehalten.

ÖGZ: Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Was steht hinter dieser Erfolgsgeschichte?
Dobusch: Seit den 1990er Jahren hat sich in Linz auf allen Ebenen viel getan. Ohne Übertreibung können wir feststellen, dass die Stadt heute in Österreich gut dasteht. Um das zu erreichen, haben wir uns zu einer langfristig orientierten Politik bekannt, die auf Konzepten beruht. Darin haben wir die inhaltlichen Leitlinien festgelegt. Jetzt geht es darum, den Kurs für die nächsten Jahre zu bestimmen.

ÖGZ: Wie kommt es, dass Linz heute eine so niedrige Arbeitslosenrate hat?
Dobusch: Ich glaube, da haben wir das richtige Rezept gefunden, indem wir mit einer aktiven Wirtschafts- und Investitionspolitik einerseits die Arbeitslosigkeit gezielt bekämpfen, andererseits die dynamische Wirtschaftsentwicklung vorantreiben. Eine Analyse der Arbeitsmarktdaten – egal ob Arbeitslosenquote, Reduktion der Arbeitslosigkeit, arbeitslose Jugendliche, Stellenandrang oder Steigerung der offenen Stellen –macht die äußert positive Entwicklung in unserer Stadt deutlich. Die Chance für Arbeitslose, in Linz einen Arbeitsplatz zu bekommen, ist derzeit übrigens dreimal so hoch wie im Durchschnitt der anderen Landeshauptstadtregionen. Wir werden natürlich auch weiterhin alles daransetzen, die Grundlagen für Linz als Arbeitsplatzzentrum auszubauen. Der laufende Ausbau der Bildungseinrichtungen und der beruflichen Weiterbildung geht damit Hand in Hand. Zu diesem wichtigen Bereich möchte ich noch feststellen, dass Linz im Bereich Bildung vorbildlich ist, nicht nur aufgrund der Universitäten und der Fachhochschulen. Auch die Erwachsenenbildung ist mit dem Wissensturm, in dem die Volkshochschule und die Zentrale unserer Stadtbibliotheken zu einem Kompetenzzentrum der Wissensvermittlung vereint werden, sehr innovativ.

ÖGZ: Worin liegt die wirtschaftliche Stärke von Linz?
Dobusch: Ausschlaggebend für die hervorragende Wirtschaftsentwicklung sind dynamische Unternehmen, die Qualität der städtischen Infrastruktur und das hohe Investitionsniveau der Unternehmensgruppe Stadt Linz. Die wirtschaftliche Stärke bilden Betriebe verschiedener Größe und eine Vielfalt an Branchen. Zusammen mit einer praxisorientierten Universität und einer unbürokratischen Stadtverwaltung stellen sie ein tragfähiges Wirtschaftsgefüge mit rund 198.000 Arbeitsplätzen dar.

ÖGZ: Gibt es noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die Wirtschaft?
Dobusch: Was unsere stark exportorientierte Wirtschaft jetzt benötigt, sind vor allem noch leistungsfähigere Verkehrsverbindungen. Linz hat als Logistikstandort an den historischen Achsen Nord-Süd und Ost-West ein bedeutendes Entwicklungspotenzial. Dabei sind grenzüberschreitende und überregionale Projekte von besonderer Bedeutung. Gemeint ist konkret die Aufwertung des Linzer Flughafens sowie der Schienen-und Straßenausbau. Eines der wichtigsten städtischen Verkehrsprojekte ist sicherlich der Linzer Westring mit der vierten Donaubrücke. Die Entlastung vom Durchzugsverkehr für 50.000 Menschen und die Reduktion des innerstädtischen Verkehrsaufkommens um bis zu 40% auf einzelnen Straßenabschnitten stehen dabei an vorderster Stelle.
Besondere Bedeutung kommt langfristig auch der Infrastruktur der Wasserwege zu. Da die Kapazitäten des Ennshafens bereits erschöpft sind, werden die Voraussetzungen für eine Modernisierung des Linzer Handelshafens geprüft.

ÖGZ: Ist Linz denn wirklich eine soziale Musterstadt?
Dobusch: Ja, diesen Ruf genießt Linz zu Recht. Denn das ist eine realpolitische Leitlinie, die in unserer Stadt gelebt wird. Schon das Budget spiegelt das wider: Jeder dritte Euro fließt in die soziale Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Das reicht von der Kinderbetreuung bis zur stationären Pflege. So ist das Linzer Kinderbetreuungsangebot heute österreichweit eines der besten, denn es ist flächendeckend, pädagogisch wertvoll und für alle leistbar. Die uns anvertrauten Kinder sollen sich optimal entfalten können. Indem wir unsere Einrichtungen kontinuierlich verbessern und ausbauen, schaffen wir die grundlegenden Voraussetzungen dafür. Diesen hohen Standard wollen wir auch für die Zukunft sichern.
Ebenso ist uns das Wohlergehen der älteren Generation ein zentrales Anliegen. Das wird auf vielfache Weise deutlich: durch den Bau moderner Seniorenzentren, die Errichtung betreubarer Wohnungen und die umfangreichen Leistungen der mobilen Hilfe.
Es geht uns in Linz darüber hinaus aber auch um all jene Aktivitäten und Leistungen, die benachteiligten Menschen Unterstützung und Hilfe bieten. Als Beispiel möchte ich hier die Zusammenarbeit mit dem Sozialverein B37 anführen, der wohnungslosen Linzerinnen und Linzern eine Unterkunft zur Verfügung stellt. Somit muss in unserer Stadt niemand auf der Straße leben.

ÖGZ: Wird sich Linz 2009 als Kulturhauptstadt behaupten?
Dobusch: Davon bin ich überzeugt. Denn mit ihrem eigenständigen modernen Kulturprofil wird die Stadt Linz sicherlich auf ganz Europa Eindruck machen. Dabei können wir auf ein ungeheures künstlerisches Potenzial sowie ein dichtes Netz an Kultureinrichtungen von Stadt, Land und Privaten setzen. Darauf aufbauend wollen wir neue Impulse setzen, Vernetzungen vorantreiben, gute Ideen entwickeln. Und das nicht nur für 2009. Das kulturelle Großereignis soll eine nachhaltige Wirkung haben.

OEGZ

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