Die Innsbrucker Wasserversorgung

Die Innsbrucker Wasserversorgung

Blick in das Wasserschloss Mühlau

 

Es ist schon zur Selbstverständlichkeit geworden, unser Wasser, das ganzjährig zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung steht. Meist nach einem Aufenthalt im Ausland wird uns jedoch bewusst, wie herrlich es ist, dass unser Wasser unbedenklich direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden kann und wie natürlich und frisch es schmeckt. In Innsbruck braucht das Trinkwasser keinerlei chemische oder sonstige Aufbereitung.
Verantwortlich für die Wasserversorgung sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB). Die Menge des dargebotenen Wassers beläuft sich auf ca. 36 Millionen m3 Wasser im Jahr, gut und gern 12 Millionen m3 da¬von werden im Jahr verbraucht.

99% Quellwasser
Die IKB betreiben insgesamt 16 Hochbehälter, von denen der Trinkwasserbehälter Mühlau mit einem Fassungsvermögen von 26.400 m3 der größte ist. Die Hochbehälter sind über das gesamte Versorgungsgebiet verteilt. Sie stellen die Versorgung sicher, sie regeln den unterschiedlich großen Verbrauch während eines Tages und sie halten Löschwasserreserven für den Brand¬fall vor.
Die Schüttmengen schwanken zwischen rund 600 l/s im Minimum (Winter) und rund 2.000 l/s (Sommer). Auch zu den Zeiten der Minimalschüttung kann der Wasserbedarf von Innsbruck überwiegend mit Quellwasser abgedeckt werden.
In den 16 Hochbehältern der IKB kann etwa die Wassermenge eines Tages (ca. 35.000 m3) gespeichert werden. Das Innsbrucker Wasserleitungsnetz weist eine Länge von ca. 450 km auf.

Keimfrei, klar, ¬geruchsneutral und frisch
Der überwiegende Teil des Innsbrucker Trinkwassers – nämlich mehr als 99% – ist Quellwasser aus 11 Quellen von den Bergen rund um Innsbruck – eine Einmaligkeit auch in Österreich. Der größte Wasserschatz sind die Mühlauer Quellen, aus ihnen kommen über 95% des Trinkwasserbedarfs für Innsbruck. Ihr Einzugsgebiet liegt im Naturschutzgebiet Karwendel, das aufgrund der fehlenden Besiedlung ideale Voraussetzungen für ein Quelleinzugsgebiet bietet.
Die Einzigartigkeit der Mühlauer Quellen erklärt sich durch die lange Verweildauer des Wassers im Berg (zum Teil über 10 Jahre), wo es in den verschiedenen geologischen Schichten gereinigt wird. So kommt das Wasser völlig keimfrei, klar, geruchsneutral und frisch mit einer kons-tanten Temperatur von 4,5 Grad aus dem Berg. Auch die Wasserhärte „weich“ bis „mittelhart“ (6–8 dH°) ist für Wasser aus einem Karstgebiet ideal.

Ausgeklügeltes Schleusensystem
Wissen muss man auch, dass beim Bau der Fassungsanlagen der Mühlauer Quellen in den 40er und 50er Jahren ausschließlich Stahlbeton verwendet wurde – also keine organischen und damit fäulnisfähigen ¬Materialien. Ein ausgeklügeltes Schleu¬sen¬system erlaubt das Absperren einzelner Stollen und somit deren Ausleitung z. B. für die Reinigung.
Das Mühlauer Trinkwasser – es wird tief im Berginneren in einer 1,6 km langen begehbaren Stollenanlage gefasst und in einem Sammelstollen aus dem Berg in das Trinkwasserkraftwerk Mühlau herausgeleitet – dient auch der Stromerzeugung. Rund 5% des Innsbrucker Strombedarfs können damit abgedeckt werden. Restliches Wasser, das nicht für die Wasserversorgung benötigt wird, wird seit dem Jahr 2006 über eine ca. 1.260 m lange Turbinenleitung zum neuen Naturstrom-Kraftwerk Mühlau an der Haller Straße abgeleitet.
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe kümmern sich um den Aus- und Neubau von Versorgungs- und Hausanschlussleitungen, Quellfassungen, Speicherbehälter und Pump¬anlagen zur Gewährleistung einer flächendeckenden und langfristig gesicherten Wasserversorgung. Sie sorgen für die Wartung, Reinigung und Instandhaltung und Funktionskontrollen.

Ständige Qualitätskontrollen
Das Wasser wird ständi¬gen Qualitäts¬kontrollen un¬terzogen, indem es in mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Hinsicht durch das Institut für Hygiene der Universi¬tät Innsbruck entsprechend der Trinkwasserverordnung und den europäischen Vorschriften untersucht wird.
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe haben auch ein Vorsorgekonzept ausgearbeitet, in dem unter anderem auch ein „Worst-case-Szenario“ für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung – nämlich der Ausfall der Mühlauer Quellen – be¬rück¬sichtigt wurde.
Es wurde ein Behälterbewirtschaftungskonzept entwickelt und realisiert, das mit Hilfe modernster Steuerungseinrichtungen die op¬¬timierte Nutzung aller restlichen IKB-Trinkwasserressourcen bei ei¬nem Ausfall der Mühlauer Quelle ermöglicht. Durch diese Maßnahme und die Einbindung von zwei bestehenden Brunnen aus dem Grundwasserfeld Höttinger Au könnte auch der äußerst unwahrscheinliche Ausfall der Mühlauer Quellen nahezu zur Gänze kompensiert werden.

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