Der Österreichische Städteatlas

Der Österreichische Städteatlas

Das Projekt der historischen Städteatlanten geht auf die Rückbesinnung auf die gemeinsamen kulturellen Wurzeln Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zurück. Auf dem Internationalen Historikerkongress in Rom 1955 kam es zur Bildung einer „Internationalen Kommission für Städtegeschichte“ (www.historiaurbium.org), die drei Felder von gemeinsamen Projekten entwickelte: - die Edition stadtgeschichtlicher Quellen des Mittelalters - die Bearbeitung von Bibliografien zur Stadtgeschichte der einzelnen Länder und - die Veröffentlichung historischer Städteatlanten

 

Auf der Generalversammlung der Internationalen Kommission in Oxford im Jahre 1968 wurde sodann ein gemeinsames Programm verabschiedet, an dessen Richtlinien sich sämtliche Städteatlasprojekte vom Grundsatz her halten sollten, um vergleichende Städtegeschichte zu gewährleisten. Nach knapp drei Jahrzehnten erfolgte eine Evaluierung dieser „Guidelines“ anlässlich eines Kongresses im Ins¬titut für vergleichende Städtegeschichte in Münster/Westfalen, die in einem sogenannten „Vertrag von Münster“ (1998) mündete. Als wesentliche Inhalte von Städteatlanten gelten seither:
- eine Neuzeichnung des ältesten großmaßstäbigen Stadtplans (in der Regel der ältesten Katasteraufnahme aus dem 19. Jahrhundert)
- die Reproduktion einer zu diesem Stadtplan annähernd zeitgleichen Karte der Stadt samt ihrem Umland
- eine auf wissenschaftlicher Grundlage und auf der Basis dieses ältesten Stadtplans erarbeitete Siedlungsentwicklungskarte (sog. „Wachstumsphasenkarte“)
- die Reproduktion eines möglichst aktuellen Katasterplans
- ein wissenschaftlicher Kommentar zur Stadtentwicklung
- diverse Abbildungen
Den Anfang mit einem nationalen Städteatlasunternehmen machte im Jahre 1969 Großbritannien, und bereits in den frühen 1970er Jahren schloss sich die Bundesrepublik Deutschland dem Unternehmen an. In Österreich selbst gehen die Anfänge auf die Begründung einer Zweigstelle des Linzer Ludwig-Boltzmann-Instituts für Stadtgeschichtsforschung im Rahmen des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Jahr 1977 zurück. Aus dieser Partnerschaft konnten zwei Atlanten entstehen, zum einen der „Österreichische Städteatlas“ (siehe: www.wien.gv.at kultur/archiv/kooperationen/lbi/
staedteatlas/index.html), zum anderen der thematisch gegliederte „Historische Atlas von Wien“ (siehe: www.wien.gv.at kultur/archiv/kooperationen/lbi/wienatlas/ index.html).
Seit den Anfängen des Unternehmens haben sich zahlreiche europäische Länder den Aktivitäten angeschlossen. Derzeit liegen Städteatlanten für 17 Länder vor, nämlich für Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Kroatien, die Niederlande, Polen, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Tschechien und eben Österreich (siehe: www.wien.gv.at/kultur/
archiv/kooperationen/lbi/staedteatlas/
bibliographie/index.html); Arbeiten für Un¬garn sind bereits weit gediehen.
In Österreich erschien 1982 die erste Lieferung des Österreichischen Städteatlas, seit der im Herbst 2006 erschienenen 9. Lieferung liegen 54 Städte in Bearbeitungen vor, darunter alle Landeshauptstädte einschließlich der Bundeshauptstadt.
Seit der 6. Lieferung (2000) erscheint der Städteatlas im Selbstverlag des Wiener Stadt- und Landesarchivs in Kooperation mit dem Österreichischen Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung (www.stadtgeschichtsforschung.at) in Linz (vorher: Verlag Franz Deuticke).

Neue Städte erfasst
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die 10. Lieferung, die im Herbst 2008 erscheinen und die Stadtmappen Bruck an der Mur, Kitzbühel, Waidhofen an der Thaya, Wolfsberg und Ybbs enthalten wird. Bearbeitet werden die Stadtmappen von Susanne Pils, der Redakteurin des Österreichischen Städteatlas (Bruck an der Mur), Wido Sieberer vom Stadtarchiv Kitzbühel (Kitzbühel), Andrea Pühringer, die bereits die Stadtmappe Gmunden und Eggenburg bearbeitet und auch für den Hessischen Städteatlas eine Stadtmappe betreut hat (Waidhofen an der Thaya), Wilhelm Deuer vom Kärntner Landesarchiv, ebenfalls ein Routinier, der bereits die Stadtmappen Judenburg und St. Veit an der Glan bearbeitet hat (Wolfsberg) und vom Kulturverein Ybbs in Zusammenarbeit mit ao. Univ.-Prof. Martin Scheutz und Ass.-Prof. Herwig Weigl (Ybbs).

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