Innsbruck ist In(n) Der Städtetag aus der Perspektive von Studentinnen

Innsbruck ist In(n) Der Städtetag aus der Perspektive von Studentinnen

„Innsbruck ist In“ – davon konnten sich die Studierenden des Studiengangs Public Management der Fachhochschule Kärnten vom 28. bis 30. Mai 2008 am 58. Österreichischen Städtetag selbst überzeugen. Die Hauptstadt der Alpen, eingebettet in schönste Tiroler Landschaft, bot den Besuchern ein äußert angenehmes und ansprechendes Ambiente für die Abhaltung des Städtetages. Als Veranstaltungszentrum wurde der Congress Innsbruck, welcher schon mehrmals mit renommierten Auszeichnungen prämiert wurde und folglich für Qualität bürgt, treffend gewählt. Die moderne und weitläufige Architektur bot eine ideale Kommunikationsplattform und lud zum regen Austausch ein.

Nach einem landesüblichen Empfang durch die Tiroler Schützen bei sommerlicher Hitze gelang mit dem Diskussionsgegenstand „Wirtschaftsmotor Stadt – Städte als Zentren wirtschaftlicher Dynamik“ ein vielversprechender Auftakt des diesjährigen Städtetages. Die energiegeladene, schwungvolle Bürgermeisterin und zugleich Hausherrin von Innsbruck, Hilde Zach, begrüßte alle Anwesenden und eröffnete die Reihe an Politikerreden. Offiziell wurde der Kongress durch den Präsidenten des Österreichischen Städtebundes, Bürgermeister Michael Häupl, eröffnet. Bundespräsident Heinz Fischer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Bundesminis¬ter Günther Platter, der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa und weitere Persönlichkeiten hielten Festreden und thematische Begrüßungsansprachen.
Schon in den Reden wurde der Fokus auf die Wichtigkeit der Erfüllungsaufgaben der Städte und Gemeinden gelegt. Nebenbei bemerkt wurden die Eröffnungsreden ein kleinwenig im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Tirol genutzt. Unter den Anwesenden befanden sich bekannte Persönlichkeiten, wie Prof. Dietmar Pilz – Landesgeschäftsführer-Stellvertreter des steirischen Gemeindebundes, Hans Mainhart – Magistratsdirektor von Villach oder Manfred Mertel – Abteilungsleiter-Stellvertreter der Abteilung 3, Gemeinden, im Amt der Kärntner Landesregierung, die wir bereits in Lehrveranstaltungen oder in diversen Symposien wie beispielsweise „Kommunalpolitik ist weiblich (?)“, „Finanzausgleich 2008“ oder die letztjährige „10-Jahres-Feier des Studiengangs Public Management“ persönlich an der Fachhochschule Kärnten kennenlernen durften. Zugegeben, es macht uns Studierende schon ein wenig stolz, die Verwaltungsspitzen Österreichs bereits zu kennen, und diese Tatsache legt dar, wie praxisorientiert und zeitgemäß die Ausbildung an der Fachhochschule Kärnten ist.
Im weitläufigen Foyer des Congress Innsbruck befanden sich Informationsstände, bei denen sich die Kommunikation rund um die Anliegen des Public Management bei einem Gläschen Wein weiter vertiefen ließ. Angebote, wie zum Beispiel das Freischalten der E-Card zu einer Bürgerkarte beim Stand IT-Kommunal oder der Service der Post, die Tagungsunterlagen gratis nach Hause zu senden – ganz im Sinne ihres Werbeslogans „die Post bringt allen was“ – wurden von uns selbstverständlich gerne angenommen und genutzt. Ein freudiges Wiedersehen gab es auch mit einer Studentin des 6. Semesters des Studiengangs Public Management. Tamara Winkler, die derzeit gerade ihr Praktikum beim Österreichischen Städtebund absolviert und dieses Event mitorganisieren und den Stand des Städtebundes betreuen durfte, erzählte begeistert über ihre Erfahrungen im Praktikum.
Nach dem ersten Tag kamen wir zum Schluss, dass der Beginn des diesjährigen Städtetages sehr feierlich zelebriert wurde, und wir freuten uns schon auf weitere beflügelnde Tage.

Die Arbeitskreise
Der zweite Tag widmete sich den verschiedenen Arbeitskreisen und Rahmenprogrammen. Auch wir hatten die einzigartige Möglichkeit, an diesen teilzunehmen und mit Politikern und Verwaltungsexperten des Landes zu diskutieren. Die Themen der Arbeitskreise waren sehr breit gestreut: „Modelle des kommunalen Beteiligungsmanagements“, „Raumordnung und Infrastruktur – die städtische Dimension“, „Klimaschutz in den Städten und Gemeinden“ und schließlich „Bildung als Standortfaktor“. Die Aktualität der Themen im Hinblick auf die zentralen Herausforderungen der Städte zollte den Anliegen vieler Besucher Tribut. Darüber hinaus wurden in den Arbeitskreisen nicht nur die Probleme aufgezeigt, sondern auch Konzepte und Lösungen vorgestellt. So forderte beispielsweise Monika Kircher-Kohl, CEO Infineon Technologies Austria AG, Frühförderung und lebenslanges Lernen gemäß dem Leitsatz „Never Stop think¬ing“ ein, um die Sicherung eines spezifischen Nachwuchses für die österreichische Wirtschaft sicherzustellen. Anhand von Praxisbeispielen wurde den Zuhörern ein guter Überblick geboten.
Im Arbeitskreis Klimaschutz gings heiß her: Hitzig wurde über Vorbildwirkungen diskutiert und die tatsächlichen Möglichkeiten jedes Einzelnen zum Umweltschutz aufgezeigt, insbesondere im Bereich Mobilität und Individualverkehr. Da war uns gleich wohler, zu wissen, dass wir mit der Anfahrt per Zug auch etwas Gutes für die Umwelt getan hatten.
Im Diskussionsforum für Bildung ließen uns provokante Aussagen betreffend des Schulsystems aufhorchen: „Die Ausgaben pro Pflichtschüler sind in Österreich fast doppelt so hoch wie in Korea, jedoch die Effizienz um ein Drittel geringer.“ Diese Zahlen sind alarmierend, denn auch in unseren Vorlesungen wird immer wieder betont, dass die tatsächlichen Leistungen und Wirkungen zentrales Steuerungselement sein sollten und nicht ausschließlich Inputfaktoren. Als Fazit dieses Arbeitskreises lässt sich sagen, dass nur durch exzellente Bildung ein starker Standortfaktor Österreich erzielt wird.
Besonders positiv ist uns in den Arbeitskreisen aufgefallen, dass der diskussionsfreudige Austausch zwischen Teilnehmern und gut ausgewählten Vortragenden engagiert und konstruktiv zugleich war. Wir hatten die Möglichkeit, das uns an der Fachhochschule angeeignete Wissen in den Diskussionsrunden eifrig mit einzubringen. Im Resümee zu den Fachinhalten lässt sich sagen, dass aufgrund der zeitgleichen Abhaltung der Arbeitskreise leider nur der Besuch eines Arbeitskreises mög¬lich war. Es wurde fachlich auf hohem Niveau und fundierten Tatsachen diskutiert, sodass wir als Zuhörer zum Gedankenaustausch angeregt wurden und neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen konnten.
Überraschend hatten wir nach den Arbeitskreisen noch die großartige Gelegenheit, gemeinsam mit Staatssekretärin Heidrun Silhavy, die für Regionalpolitik und Verwaltungsreform zuständig ist, ein Foto zu machen. Als zukünftige „Public Manager“ war uns dies eine besondere Ehre.

Interessantes Rahmenprogramm
Am Nachmittag fanden die abwechslungsreich ausgelegten Rahmenprogramme statt. Beispielsweise wurden im Programm „Fokus Stadtentwicklung – äußere Stadtteile“ die Neubauten, der Stadtteil Tivoli und das Olympiadorf besucht. Die Bauwirtschaft in der Landeshauptstadt boomt, so benötigt Innsbruck bedingt durch demografische und sozioökonomische Faktoren im Jahr 500 zusätzliche Wohnungen. Der Bauboom war auch im Zusammenhang mit der bevorstehenden EURO 2008 zu beobachten. Die letzten Vorbereitungen für das Fußballgroßevent konnten wir im Bergisel-Stadion live beobachten, wo die Vorkehrungen für die Videowall getroffen wurden. Den grandiosen Überblick über die Stadt am Inn vor der beeindruckenden Kulisse der Nordkette konnten wir vom Ski-Sprungturm genießen. Nach dem Rahmenprogramm stand für alle Beteiligten fest, dass Innsbruck wieder ein Besuch abgestattet wird, da diese Stadt ihre Besucher mit einem besonderen Flair empfängt. Innsbruck am Inn ist eben „in“!

Besondes Erlebnis
Den absolut krönenden Abschluss und die Würdigung des 58. Städtetages bildete der wahrlich fürstliche Empfang im oberhalb von Innsbruck gelegenen Congress¬park Igls. Es boten sich uns grandiose Impressionen eines neuen innovativen Veranstaltungszentrums, umgeben von einer einzigartigen Naturkulisse mitten im Kurpark von Igls. Kulinarische Schmankerln aus der Tiroler Küche bildeten das i-Tüpfelchen an jenem Abend, der zum „Chillen“ und Networking, wie es Frau Hilde Zach ausdrückte, einlud. Eine Schuhplattlergruppe, Franz Posch mit Tiroler Volksweisen und jazzige Klänge einer Sängerin rundeten den gelungenen Abend ab.
Unserer Meinung nach ist der Städtetag essenziell um Verwaltung, Politik und Bildung zu vernetzen. In diesem Sinne nutzten wir den Tagungsaufenthalt für persönliche Kontakte im Hinblick auf das Berufspraktikum und unseren weiteren beruflichen Werdegang. Es war großartig, erstmalig in das „Netzwerk Städtebund“ hineinschnuppern zu können. Die persönlichen Impressionen bereichern unseren Erfahrungsschatz, und der Städtetag 2008 wird uns äußert positiv in Erinnerung bleiben. Unsere Erwartungen wurden eindeutig übertroffen, und schon jetzt beneiden wir das nächstjährige vierte Semester um diese Exkursion.
Besonders erwähnenswert ist auch noch die perfekte Organisation, die gute Vorbereitung in Bezug auf Technik, Unterlagen, Ablauf, Shuttle-Service und vielem mehr der Host-City des 58. Städtetages des Österreichischen Städtebundes und der EURO 2008.

OEGZ

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