Arbeitskreis „Klimaschutz in den Städten und Gemeinden“

Arbeitskreis „Klimaschutz in den Städten und Gemeinden“

Österreichischer Städtetag

Der Beitrag Österreichs und seiner Städte zum Klimaschutz liege weniger in den technischen Möglichkeiten als in der Entwicklung kreativer kultureller Ideen und Projekte von der „guten Stadt“. Skeptisch äußerte sich der Klimaexperte der Bundesregierung, Andreas Wabl, in Richtung der Erstellung und Analyse diverser CO2-Bilanzen. Hier würde zu viel Aufwand betrieben, für das Erarbeiten neuer städtischer Utopien jedoch zu wenig. In Sachen Verkehr stellte er die Behauptung auf, dass Fahrzeugen mit E-Antrieb die Zukunft gehören werde. „In zwei, drei Jahren wird das ein großes Thema sein“, so Wabl. Kritisch äußerte er sich zum Beschluss der Errichtung mehrerer Gaskraftwerke, die in ihrer CO2-Bilanz viele Bemühungen der Kommunen zu Peanuts gerinnen lassen würde.

Klimaschutz-Studie belegt vielfältiges Engagement der Städte und Gemeinden
Boris Papousek von der Grazer Energie¬agentur stellte in dem Arbeitskreis „Klimaschutz in den Städten und Gemeinden“ erste Zwischenergebnisse einer Städteumfrage zum Thema Klimaschutz und Maßnahmen auf lokaler Ebene vor. Insgesamt wurden 96 Städte in Österreich kontaktiert. Die Rücklaufquote bewegt sich bei knapp 60%. Zwei Drittel der Kommunen würden über eine eigene Klimaschutzstelle verfügen. In Summe gebe es viele Maßnahmen, zum Standard würde aber der Klimaschutz österreichweit noch nicht gehören. Besonderes Engagement gibt es im Bereich der Straßenbeleuchtungen. Bei den Förderungen würden „herzeigbare“ Anlagen eher gefördert als „unsichtbare“, scheinbar unspektakuläre, wie etwa doppelte Wärmedämmungen. Unterm Strich sei auf kommunaler Ebene jedoch bereits vieles passiert. „Das Glas ist halbvoll und nicht halbleer“, so Papousek.
Stephanie Schwer präsentierte als Klimaschutzkoordinatorin der Stadt Wien das Klimaschutzprogramm KLIP, das in Wien vom Gemeinderat beschlossen wurde. Darin werden fünf Handlungsfelder, nämlich Fernwärme, Stromerzeugung, Wohnen, Stadtverwaltung und Betriebe sowie Mobilität, bis zum Jahr 2010 berücksichtigt, und an diesem Beispiel konnte man sehen, dass Wien eine sehr klimaschutzorientierte Stadt ist.
Das Schweizer Pendant wurde von Marie-Therese Büsser vom Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich präsentiert. Mit diesem Modell wird eine ähnliche Zielsetzung verfolgt. Durch eine Volksbefragung wurde dort sozusagen ein Bottom-up-Prozess zum System gemacht.
Der Innsbrucker Stadtrat und Arbeitskreisberichterstatter Walter Peer referierte mit seinem Stadtratkollegen aus Bozen, Klaus Ladinser, über eine gelebte transkommunale Kooperation zwischen Bozen und Innsbruck, die sehr informell, aber umso effizienter ist. Beide betonten, dass diese Kooperation parteineutral und für beide Seiten gewinnbringend arbeite und bekräftigten die Absicht, die Zusammenarbeit zwischen den Städten Innsbruck und Bozen in den Bereichen Verkehr und Umwelt weiter auszubauen – mit dem Ziel, auch voneinander zu profitieren – dies über die Parteigrenzen hinaus und in der Gewissheit, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen.
Berichterstatter Peer: „Es ist wichtig, die Botschaft zu wiederholen, dass Klimaschutz uns alle betrifft, auch unsere Nachbarinnen und Nachbarn. Grenzübergreifende Projekte sind wichtig, man muss wirklich über die Grenzen hinaus denken. Beim Klimaschutz hat vor allem auch die parteiübergreifende Zusammenarbeit besondere Bedeutung. Kooperationen sind insofern daher hilfreich. Wenngleich es wichtig ist, dass wir das Mögliche ergründen, sollten wir zumindest des Erforderliche tun. Es besteht dringender Handlungsbedarf, und wir werden es gemeinsam schaffen.“

OEGZ

ÖGZ Download