Der Zuzug in Österreichs Städte hält an!

Der Zuzug in Österreichs Städte hält an!

2008 leben rund 50% der österreichischen Bevölkerung im städtischen Bereich. Und der Zuzug in Österreichs Städte hält ungebrochen an: Innerhalb nur eines Jahres sind die 73 Städte mit 10.000 EinwohnerInnen und mehr um 0,6% gewachsen, von 3.680.000 auf 3.703.000 EinwohnerInnen. In absoluten Zahlen beträgt der Zuwachs somit 23.000 EinwohnerInnen.

 

Mitte Dezember präsentierten Statistik-Austria-Generaldirektor Univ.-Prof. Peter Hackl und Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger die Publikation „Österreichs Städte in Zahlen 2008“. „Österreichs Städte in Zahlen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Bundesanstalt Statistik Österreich und dem Österreichischen Städtebund. Das Buch liefert ein umfassendes Bild über die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Städte und Gemeinden mit mehr als 5.000 EinwohnerInnen. Mit Daten zur Bevölkerungsentwicklung, aktuellen Zahlen zu Unterricht und Kultur, Verkehr und Tourismus, der Finanzgebarung sowie zu Sozial- und Freizeiteinrichtungen bietet es wichtige Informationen für Kommunalpolitik und Wirtschaftstreibende sowie für die interessierte Öffentlichkeit

Regionale Unterschiede in der Lebenserwartung
In den letzten Jahrzehnten stieg die Lebenserwartung in Österreich beachtlich an. Im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre (1991 bis 2006) lag der jährliche Zugewinn für Frauen bei 0,25 Jahren, für Männer sogar bei 0,32 Jahren. In Summe ergibt das für Frauen ein Plus von 3,7 Jahren, für Männer von 4,8 Jahren, wobei die Lebenserwartung (bei der Geburt) für Frauen mit aktuell (2006) 82,7 Jahren immer noch deutlich über jener der Männer mit 77,1 Jahren liegt. Betrachtet man die Lebenserwartung in den Landeshauptstädten, so zeigt sich, dass die höchste Lebenserwartung (bei der Geburt) die Bewohnerinnen und Bewohner von Bregenz mit durchschnittlich 77,5 Lebensjahren haben. Ihre Lebenserwartung liegt um 0,8 Jahre über dem Österreich-Durchschnitt und um 1,5 Jahre über jener der Wienerinnen und Wiener, deren Lebenserwartung mit 76 Jahren um 0,8 Jahre unter dem Österreich-Durchschnitt liegt. Männer haben in Eisenstadt die höchste Lebenserwartung, Frauen in St. Pölten.
Der Unterschied in der Lebenserwartung von Männern und Frauen ist in St. Pölten am größten. Frauen können hier ein um 5,6 Jahre längeres Leben erwarten als Männer. Am kleinsten ist die Schere zwischen Männern und Frauen in Salzburg mit 4,2 Jahren zugunsten der Frauen.

Deutliche Anzeichen einer demografischen Alterung
16,9% (in absoluten Zahlen 622.499) der EinwohnerInnen der 73 Städte mit mehr als 10.000 EinwohnerInnen waren 2007 älter als 65 Jahre. Damit liegen Österreichs große Städte genau im Österreichdurchschnitt: Österreichweit sind ebenfalls 16,9% der Bevölkerung älter als 65 Jahre (in absoluten Zahlen 1,4 Millionen).
Österreichs Städte haben sich auf die demografische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen eingestellt und bieten der älteren Generation ein vielfältiges Angebot, wie z. B. SeniorInnenbüros, SeniorInnenkarten, betreutes Wohnen oder SeniorInnentaxis.
In vielen Regionen ist die Zahl bzw. der Anteil der Kinder und Jugendlichen gesunken, während die Bevölkerung im Pensionsalter zahlen- und anteilsmäßig stark zugenommen hat. Dies zeigt sich auch anhand des Durchschnittsalters der österreichischen Bevölkerung: Lag dieser Wert am Beginn der 1970er-Jahre noch bei 36,1 Jahren, so liegt das Durchschnittsalter gegenwärtig bei 40,9 Jahren. Die höchsten Anteile an Kindern und Jugendlichen registrierten unter den großen Städten Kufstein (26%) und Hard (25,5%), die wenigsten unter 19-Jährigen gab es in Köflach (17%). Demgegenüber lebten in Telfs mit 3,2% und Knittelfeld mit 3,1% anteilsmäßig die meisten über 85-Jährigen, den geringsten Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe hatte Krems mit 0,8%.

Kinderbetreuung ist Stadt-Sache
Gerade beim Thema Kinderbetreuung zeigt sich, welche zentralörtliche Rolle Österreichs Städte in unserem Land einnehmen. Eine Untersuchung des renommierten kommunalwissenschaftlichen Instituts KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung zeigt, dass die Betreuungsquote in den Städten mit 50.000 und mehr EinwohnerInnen die höchste in Österreich ist. Hier werden 40,2% aller Kinder bis zum 9. Lebensjahr in Kinderkrippen, Kindergärten oder Horten betreut. Dieser Wert liegt klar über dem Österreichdurchschnitt (33,2%). Städte mit 20.001 bis 50.000 EinwohnerInnen weisen eine Betreuungsquote von 33,8% auf, liegen also knapp über dem österreichweiten Durchschnitt. Bei Städten mit 10.001 bis 20.000 EinwohnerInnen beträgt die Betreuungsquote 32,2%.

Städtetourismus
Einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor bildet der Städtetourismus (Landeshauptstädte und Wien), der in den letzten 10 Jahren einen durchschnittlichen jährlichen Nächtigungszuwachs von 2,1% verzeichnete. Der Nächtigungsanteil des Städtetourismus lag im Jahr 2007 bei etwa 12% des gesamten Tourismus in Österreich mit 121,4 Millionen Nächtigungen. Die Bundeshauptstadt Wien steht mit 9,7 Millionen Nächtigungen und einem Anteil von mehr als 62% im österreichischen Städtetourismus an der Spitze, mit Abstand gefolgt von den Städten Salzburg (14% Anteil) und Innsbruck (8% Anteil).

Mobilitätsverhalten – Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs
Das (individuelle) Mobilitätsverhalten hängt deutlich mit dem Vorhandensein entsprechender Verkehrsinfrastruktur zusammen: So nutzen knapp 42% der Wienerinnen und Wiener, fast 22% der Bevölkerung im Raum Graz und rund 18% der Bewohnerinnen und Bewohner des Großraumes Innsbruck täglich öffentliche Verkehrsmittel. Demgegenüber fahren bis zu 68% der Bewohnerinnen und Bewohner kleinerer Gemeinden in ländlichen Gebieten nie mit öffentlichen Verkehrsmitteln, während in Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern nur 32,3% und in Wien gar nur 8,9% nie „öffentlich“ fahren.

Infrastruktur – umfangreiche, Bildungs- und Freizeitangebote
Zu den Infrastruktureinrichtungen zählen auch Veranstaltungsorte für kulturelle Ereignisse und für Freizeitangebote. So stehen der Bevölkerung eine Vielzahl an Theatern, Konzertsälen, Kinos, Museen und Bibliotheken, aber auch Hallen und Freibäder zur Verfügung. 2006/07 gab es darüber hinaus 208 Fachhochschul-Studiengänge und 32 Universitäten mit insgesamt fast 261.000 Studierenden.

Großteil der Ausgaben von großen Städten
Knapp 60% der ordentlichen Ausgaben aller Gemeinden Österreichs werden von den 73 großen Städten getätigt. Den größten Anteil haben die Großstädte unter anderem bei den Ausgaben für Soziale Wohlfahrt und Wohnbauförderung mit 75%, Gesundheit mit 71% sowie bei Kunst und Kultur mit 62% der jeweiligen Voranschlagsgruppen. Aber auch in den Gruppen Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft oder Straßen-/Wasserbau und Verkehr tätigen die großen Städte mit 56% bzw. 52% den Hauptanteil der Ausgaben aller Kommunen.

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