Arbeitskreis Regionale Kooperation

Arbeitskreis Regionale Kooperation

Stadtregionen sind die wirtschaftlichen Motoren unseres Landes

 

Eine aktuelle Studie der ÖROK identifiziert für Österreich insgesamt 38 sogenannte Stadtregionen. Sie umfassen 40% der Gemeinden Österreichs (964 Gemeinden), 69% der Bevölkerung (rund 5,54 Millionen Menschen) und 77% aller Beschäftigten. Somit sind die Stadtregionen die wirtschaftlichen Motoren unseres Landes. Diese Zahlen präsentierten Alexander Hamedinger und Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald von der Technischen Universität Wien am Donnerstag im Arbeitskreis „Regionale Kooperationen“ am Städtetag in Bruck. Allerdings decken sich die Grenzen der funktionalen „Stadtregionen“ nicht mit den administrativen Gemeindegrenzen, was strategische Entscheidungen erschwert und einen enormen Abstimmungs- und Kooperationsbedarf erfordert, will man Maßnahmen zugunsten der gesamten Stadtregion treffen und im internationalen Standortwettbewerb erfolgreich sein. Es hat sich gezeigt, dass Kernstädte im Durchschnitt eine besonders angespannte, Stadt-Umland-Gemeinden eine besonders günstige Finanzlage (freie Finanzspitze, Schuldenstand) aufweisen. Dies deutet auf eine starke Mitversorgung durch Dienste der Kernstadt ohne entsprechende finanzielle Kompensation hin.
Die beiden Wissenschaftler empfehlen daher die Verankerung des Begriffs „Stadtregion“ als eigenen Raumtyp in Politik und Verwaltung. Weiters sollten integrierte Daten- und Planungsgrundlagen geschaffen werden. Um die Stadtregion im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, sei es notwendig, eigene statistische Datengrundlagen zu schaffen. Stadtregionale Kooperationen müssten gefördert werden und eine gezielte Verbesserung und Abstimmung von Steuerungsinstrumenten der Raumplanung und anderer Politikbereiche erfolgen.
Strategien zur verbesserten Steuerung und Entwicklung von Stadtregionen sind auch in der Schweiz Thema: Martin Harris, Stadtentwicklung Zürich, berichtete von einer in Ausarbeitung befindlichen Studie, die den Bedarf an überkommunaler Zusammenarbeit zwischen der Stadt Zürich und ihren Umlandgemeinden erhebt.

Programm „Regionext“
Eine grundlegende Neuordnung der steirischen Regionalpolitik wurde von Doris Kampus, Land Steiermark, mit dem Programm „Regionext – interkommunale und regionale Zusammenarbeit“ präsentiert. Durch institutionalisierte Kooperationen sollen sich in der Steiermark attraktive Lebensräume bilden, die im Wettbewerb der Regionen erfolgreich sind. Wichtiger Schritt dafür war die Einführung des Begriffs „Stadtregionen“ im Landesentwicklungsprogramm.

„vision rheintal“ in Vorarlberg
Städtebund-Vizepräsident und Bürgermeister von Bregenz, Markus Linhart, berichtete über die „vision rheintal“, einen offenen Beteiligungsprozess mit dem Ziel, die gesamte Region, in der rund zwei Drittel der Vorarlberger Bevölkerung leben, als einen Lebensraum zu erkennen und das Rheintal zum gemeinsamen Planungs- und Gestaltungsraum zu machen. Ein Erfolgsfaktor der „vision rheintal“ liegt für Linhart darin, dass mit der Einrichtung der „Rheintalkonferenz“ ein Gremium geschaffen wurde, in dem die BürgermeisterInnen der 29 beteiligten Gemeinden, die Landesregierung und die VertreterInnen der Landtages regelmäßig zusammenkommen und damit ein gewisses Maß an moralischer Verbindlichkeit erreicht wurde. Freiwilligkeit wird nicht reichen, ein gewisses Maß an Verbindlichkeit wird zunehmend notwendiger, so der Bregenzer Bürgermeister. Spannend sei jedenfalls der Begriff der „Stadtregion“. Linhart: „Würde etwa die ,Stadtregion‘ auch in den Finanzausgleich Eingang finden, bräuchten wir uns über die Dynamik von Kooperationen wohl weniger den Kopf zerbrechen müssen.“

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