Auf dem Weg zum integrierten Taktfahrplan – der neue ÖBB-Fahrplan 2010

Auf dem Weg zum integrierten Taktfahrplan – der neue ÖBB-Fahrplan 2010

Seit Fahrplanwechsel 2009 wird schrittweise ein österreichweiter, integrierter Taktfahrplan umgesetzt. Der fortgeschrittene Infrastrukturausbau im Streckennetz der ÖBB sowie die Einführung des railjet ermöglichen es der ÖBB Personenverkehr AG, in den nächsten Jahren diesen Taktfahrplan weiter zu optimieren. Ziel ist es, die Reisezeiten weiter zu verkürzen und die Züge des Nah- und Fernverkehrs noch besser zu vernetzen und aufeinander abzustimmen.

 

Schritt für Schritt werden alle bisherigen Taktsysteme in ein einziges System integriert – sowohl nationale Fernverkehrs- als auch Nahverkehrs-Takte, sogar regionale Bus-Takte. Weiters werden bestehende Takte verdichtet sowie neue Taktsysteme geschaffen. Dies hat den Vorteil, dass alle Kunden von verbesserten Anschlüssen und einem einfacheren Fahrplanschema profitieren, da die Züge zu fixen „Abfahrtsminuten“, z. B. um xx.13 und xx.43, abfahren. Dieses System kommt in kleineren Stationen ebenso zur Anwendung wie in großen Bahnhöfen, wo alle Züge in eine bestimmte Richtung zu einer fixen „Abfahrtsminute“ losfahren.
Ein einheitlich vertaktetes System wird etwa in der Schweiz seit vielen Jahren praktiziert. Das dortige Beispiel zeigt, dass das Taktsystem von den Kunden sehr gut angenommen wird und dem öffentlichen Verkehr deutliche Zuwächse bringt.
Allerdings macht die Umstellung in Richtung Taktfahrplan aber teilweise erhebliche Änderungen des bisherigen Fahrplans notwendig.

ÖBB-Fahrplan 2010
Ab 13. Dezember 2009 gilt bei der ÖBB-Personenverkehr AG ein neuer Fahrplan. Der jährliche Fahrplanwechsel hat viele Gründe und ist nötig, auch wenn er von den ÖV-Fahrgästen eine Umstellung ihrer Gewohnheiten verlangt.
Das Eisenbahngesetz verlangt vom Infrastrukturbetreiber die alljährliche Neuerstellung eines Netzfahrplans.
Auch aus betrieblicher Sicht ist es am günstigsten, alle Änderungen, die sich aus neuen Streckenabschnitten, verbesserten Gleisanlagen oder neu geschaffenen Angeboten ergeben, auf einmal umzusetzen und dauernde kleine Adaptionen am Fahrplan zu vermeiden.
Während der Fernverkehr stark von internationalen Einflüssen (z. B. Übergabezeiten der Nachbarbahnen) abhängig ist, wird das Nahverkehrsangebot im Rahmen der wirtschaftlichen Bedingungen weitgehend von den Wünschen der Gebietskörperschaften und Reisenden bestimmt.

Regionalmanager als Ansprechpartner
Der Bund sichert den Schienennahverkehr in Österreich auf Basis des Leistungsangebots aus dem Jahr 1999. Für alle zusätzlichen Leistungen sind die Länder (oder die von den Ländern beauftragten Verbünde) zuständig, die das Angebot definieren und bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen bestellen. Zur Finanzierung des Angebots finden laufend Verhandlungen zwischen den Bestellern und der ÖBB-Personenverkehr AG statt, welche in sogenannte Verkehrsdiensteverträge einfließen.
Aufgrund unterschiedlicher Finanzkraft und regionalen Bedürfnissen gibt es hier keine österreichweit einheitliche Vorgehensweise der Länder. Die ÖBB-Personenverkehr AG hat daher Regionalmanagements als Partner für Länder und Verbünde eingeführt. Diese gehen optimal auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Bundesländer ein. Dabei fungieren die Regionalmanagements nicht nur als Ansprechpartner der Länder und Verbünde.
Die Anliegen der Städte, Gemeinden und Schulen sind für unsere regionalen Stellen ein wichtiger Input für die Fahrplanerstellung und die Gespräche mit den Ländern.

Spezielle Infomaterialien zur Fahrplanänderungen für Städte und Gemeinden
Mit Ende September starten die ÖBB ihre Informationskampagne zum Fahrplanwechsel im Dezember. Neben den regionalen Pressekonferenzen werden die Kunden auch direkt informiert – z. B. durch Gratisfahrplanhefte. Neu ist, dass in jenen Zügen, bei denen es mit Dezember deutliche Änderungen gibt, die Fahrgäste mit Handouts informiert werden. Somit sollen die Reisenden möglichst früh auf die Änderungen aufmerksam gemacht werden.
Überdies bieten wir jeder Gemeinde an, dass sie Fahrplansujets für die Veröffentlichung in ihrem Gemeindemedium bei den Regionalmanagements anfordern können. Bei rechtzeitiger Anmeldung (bis Ende September) senden wir aber auch kostenlos eine bestimmte Anzahl an Fahrplanheften für die Strecken zu, die für Gemeinden wichtig sind. Bitten wenden Sie sich dafür an den/die zuständige(n) Regionalmanager(in) (siehe Kasten!).

Die wichtigsten Neuerungen in den Bundesländern
Ostregion (Wien, Niederösterreich, Burgenland)
Die Errichtung des Bahnhofs Wien bewirkt in den nächsten Jahren zahlreiche Adaptionen. Die Südbahngleise des Südbahnhofs sowie die Halle werden mit Fahrplanwechsel außer Betrieb genommen. Züge der Südbahn enden künftig im neu errichteten Bahnhof Wien Meidling, für die Züge der Ostbahn wird eine provisorische Station „Wien Südbahnhof/Ostbahn“ errichtet. Die S-Bahn-Haltestelle bleibt als „Wien Südbahnhof/S-Bahn“ in Betrieb. Die Bauarbeiten bringen auch Änderungen auf der S-Bahn-Stammstrecke sowie der Inneren Aspangbahn mit sich.
Weiters kommt es aufgrund zahlreicher Baustellen zu Rücknahmen auf der Inneren Westbahn. Die gute Nachricht: Die Arbeiten auf der Tullner Donaubrücke sind abgeschlossen, die die Franz-Josefs-Bahn fährt wieder wie gewohnt.

Oberösterreich
Um auf die Bedürfnisse der Regionen und die Wünsche der Bewohner einzugehen, erarbeitet das Land Oberösterreich Verkehrskonzepte mit den Gemeinden und den beteiligten Verkehrsunternehmen. In den Regionen Ennstal, Pyhrn-Priel, Perg, Gusental, Grieskirchen Nord und Linz Nord konnten die Verkehrskonzepte bereits umgesetzt werden. Dabei werden Synergien geschaffen, echte Parallelfahrten zwischen Bahn und Bus entfallen, alle Unternehmen im Öffentlichen Verkehr werden optimal verknüpft. Im Zuge dieser Verkehrskonzepte werden vom Land Oberösterreich auch für den Fahrplan 2010 wieder Erweiterungen im Schienenverkehr bestellt.

Salzburg
Die ÖBB führen ihr Erfolgsprodukt des Salzburger Taktverkehrs fort. Aus diesem Grund wurde die Strecke zwischen Salzburg Hauptbahnhof und der Saalachbrücke bei Freilassing dreigleisig ausgebaut, wodurch ab Dezember eine weitere Verdichtung im innerstädtischen S-Bahn-Verkehr möglich ist. Mit den neuen Haltestellen Mülln und Aiglhof werden überdies mehr Ziele in der Salzburger Innenstadt erschlossen.
Gebaut wird aber auch in Salzburg: Der Hauptbahnhof wird in den kommenden Jahren umgebaut, dies führt zu Beeinträchtigungen.

Kärnten
Mit Einführung des Kärnten-Takts zum Fahrplan 2009 erhöhte sich das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel im Zentralraum um ein Drittel, in Gesamtkärnten um ein Viertel. Dies bedeutet für die Kärntner mehr Zugsverbindungen, mehr Sitzplätze und deutlich kürzere Intervalle und wird von den Fahrgästen bereits gut angenommen. Dieser Erfolgskurs wird fortgesetzt. Im heurigen Jahr erfolgen geringe Angebotsjustierungen des im vorigen Jahr eingeführten Gesamtverkehrskonzeptes.

Steiermark
Das Land Steiermark hat sich die systematische Verbesserung des bestehenden und guten Angebots zum Ziel gesetzt. Um eine allgemein akzeptierte und leistungsfähige Alternative zum Individualverkehr zu bieten, setzt das Land intensiv auf den Ausbau der Infrastruktur. Gleichzeitig werden Regionalverkehrskonzepte umgesetzt, die nicht nur die Verdichtung des schon heute leistungsfähigen Angebots (Stichwort Steirische S-Bahn), sondern auch der notwendigen Infrastruktur und Marketingmaßnahmen umfassen.

Vorarlberg
Der öffentliche Verkehr bietet in Vorarlberg komfortable Fahrzeuge, dichte Fahrpläne mit leicht merkbaren Zeiten und optimales Service. Mit diesem Fahrplanwechsel wird in Vorarlberg die größte Nahverkehrsausweitung seit 1996 durchgeführt.

Tirol
Die Qualitätsoffensive im Tiroler Nahverkehr hat im vorigen Jahr mehr Kunden zum Umsteigen bewegt. Besonders erfreulich sind die jüngsten Daten für die Inntal-S-Bahn. Dieser Erfolg ist auf das gut eingeführte S-Bahn-System zurückzuführen, das für die Reisenden leicht merkbare Taktzeiten, wenig Umstiege und einen pünktlichen Bahnverkehr bedeutet. Mit Fahrplanwechsel wird dieses System nun weiter ausgebaut und es kann bereits ein wichtiger Vorgriff auf die Fertigstellung der Neubaustrecke im Inntal geleistet werden.
Aufgrund der Bautätigkeiten auf der Korridorstrecke Salzburg – Rosenheim – Kufstein kommt es im nächsten Jahr zu einem Übergangsfahrplan im Fernverkehr. Dieser hat leider keine einheitliche Taktstruktur, es bleibt aber die Summe der heutigen Verbindungen für Tirol unverändert. Erst im Fahrplan 2011 kann dann die ÖBB ihr ursprünglich für 2010 geplantes railjet-Konzept auch im Westen von Österreich realisieren.

Wichtige Investitionen der Infrastruktur beeinflussen den Fahrplan 2010
Alleine 2010 werden rund 600 Millionen Euro in die Instandhaltung und -setzung der ÖBB-Infrastruktur investiert. Dazu kommen noch rund 1,2 Milliarden Euro für Neu- und Ausbauprojekte. Insgesamt sind mehr als 1.500 größere und kleinere Bauvorhaben geplant – auf den Strecken ebenso wie in Bahnhöfen.
Zu den wichtigsten Vorhaben gehören Arbeiten, die die Westbahn schneller machen, der Bau des Wiener Hautbahnhofs, die Bahnhofsumbauten in Salzburg, St. Pölten und Wien West. Diese Großbaustellen haben natürlich einen Einfluss auf den laufenden Betrieb. Um die Unannehmlichkeiten für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, wurden die wesentlichsten Ersatz- und Gegensteuerungsmaßnahmen im Fahrplan 2010 berücksichtigt.

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