Zukunftsweisende Projekte für multimodale Mobilität

Zukunftsweisende Projekte für multimodale Mobilität

Zum Thema „Multi-modal-mobil“ wurden beim VCÖ-Mobilitätspreis Projekte gesucht, die verschiedene Formen der Mobilität und einzelne Verkehrsmittel effizient miteinander verbinden. Der VCÖ-Mobilitätspreis ist der größte Wettbewerb Österreichs für nachhaltige Mobilität und effizienten Transport.

 

Mit dem Fahrrad zum Bäcker, mit der Bahn ins Büro und durch die Stadt mit der Straßenbahn – multimodal mobil ist, wer für seine täglichen Wege unterschiedliche Verkehrsmittel benutzt und diese miteinander verknüpft. In Österreich zeichnet sich diese größere Vielfalt in der Verkehrsmittelwahl ab.
„Multi-modal-mobil“ war auch das Thema beim diesjährigen VCÖ-Mobiliätspreis, der seit dem Jahr 1992 vergeben wird. Unter den Preisträgern finden sich auch dieses Jahr viele vorbildhafte Projekte, die zeigen, wie Verkehrsprobleme gelöst und Mobilitätsangebote verbessert werden können.

Bahnhöfe als multimodale Verkehrsdrehscheibe
Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis 2009 ist der Bahnhof Dornbirn als Mobilitätsdrehscheibe und multimodaler Verkehrsknotenpunkt. Das ehrgeizige Projekt und seine gut durchdachte Umsetzung überzeugten die Fachjury. Mit dem Ziel, die optimale Verknüpfung verschiedenster Verkehrsmittel und öffentlicher Verkehrssysteme zu erreichen, wurden am Bahnhof Dornbirn mehrere Maßnahmen durchgeführt: das öffentliche Verkehrsangebot wurde zentral gebündelt, ein Fahrradparkhaus errichtet und Fahrradboxen und ein Fahrradverleih zur Verfügung gestellt. Das Projekt, das gemeinsam von der Stadt Dornbirn und den ÖBB eingereicht wurde, steht zudem für eine gewinnbringende Kooperation zwischen einzelnen Projektpartnern.
Auch die Stadtgemeinde Schwaz hat mit einem Bahnhofsprojekt überzeugt: Mit dem Projekt „schranken-los“ wurde der Bahnhof Schwaz, der einige Zeit ohne Fahrdienstleiter geführt wurde, revitalisiert. Im Spannungsfeld zwischen Ein- und Umsteigen und Verweilen entstand durch zahlreiche Maßnahmen eine effiziente Mobilitätsdrehscheibe. Seit August 2009 ist der Bahnhof Schwaz wieder mit Personal besetzt, ein Infopoint wurde eingerichtet. Ein Kiosk, ein Jugendwarteraum und ein Veranstaltungsraum machen den Bahnhof zu einem Treffpunkt und einem Ort der Kommunikation. Mit modernen Busbahnsteigen, einem neu gestalteten Bahnhofsvorplatz und neuen Parkmöglichkeiten für Pkw, Taxi und Fahrräder wird der Bahnhof Schwaz zu einer Verkehrsdrehscheibe. Das Projekt gewinnt den VCÖ-Mobilitätspreis Tirol.

Die Mobilität in Gemeinden sichern
Den Weg in die Arbeit ganz ohne Auto zurückzulegen, ist gerade auf dem Land nicht immer möglich. Mit dem 3-Märkte-Bus der Gemeinden Pregarten, Hagenberg im Mühlkreis und Wartberg ob der Aist wurde genau diesem Problem engagiert begegnet. Der 3-Märkte-Bus bringt Pendlerinnen und Pendler zu den Haltestellen, von denen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Arbeitsplatz erreichen. Der Bus trägt in der Region maßgeblich dazu bei, den Anteil des Pkw-Verkehrs zugunsten der Nutzung von öffentlichem Verkehr zu verringern. Der 3-Märkte-Bus gewinnt den VCÖ-Mobilitätspreis im Bundesland Oberösterreich.
Auch das Dorfmobil in Steyrling hat es geschafft, den Pkw-Verkehr in der Gemeinde zu reduzieren. Gleichzeitig wird durch das Dorfmobil, das von einem Verein betrieben wird, die Mobilität für alle Gemeindebewohner sichergestellt. Das Dorfmobil geht als Sieger in der Kategorie Vereine/Organisationen hervor.
Ein Sonderpreis geht in Oberösterreich an das Projekt „Gemeinderad“ der Marktgemeinde Ottensheim.
Im Rahmen des Projekts werden alte Fundräder wieder verkehrstauglich gemacht und der Gemeindebevölkerung zur freien Verfügung gestellt. Das Projekt wird gemeinsam von der Marktgemeinde und der Polytechnischen Schule Ottensheim durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler reparieren und renovieren die Räder und sorgen auch für ein regelmäßiges Service.

Multimodal mobil im Mostviertel
Die Kleinregion Ostarrichi Mostland, Gewinner des VCÖ-Mobilitätspreises Niederösterreich, umfasst sieben Gemeinden und hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für umweltfreundliche Mobilität zu stärken und damit den Pkw-Verkehr zu verringern.
Die Ortszentren sollen durch Fußgänger und Radfahrer belebt werden, die Nahversorgung aufgewertet werden. Lückenschlüsse im Geh- und Radwegenetz, das Öffnen von Einbahnen für den Radverkehr und die Berücksichtigung des Rad- und Fußverkehrs in der Raumplanung sind einige Punkte, die im Projekt verfolgt werden. Veranstaltungen, Förderaktionen und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit ergänzen das ehrgeizige Projekt. Durch die bisher umgesetzten Maßnahmen kam es bereits zu einer wesentlichen Imageverbesserung des Radfahrens im Alltag. Auch das Gehen wurde als Mobilitätsform aufgewertet. Eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs durch Fahrplanausweitungen, Sammeltaxis und attraktive Preisgestaltung ist im Rahmen eines Folgeprojekts geplant.

Senioren für multimodale Mobilität begeistern
„Mobil sein – dabei sein“. Unter diesem Motto bringt ein Seniorenprojekt in der Stadt Salzburg Menschen, die zur Generation der Autofahrerinnen und Autofahrer gehören und nun nach und nach in den Ruhestand gehen, andere Formen der Mobilität näher. Durch Information und praktische Trainings vom Fahrkartenkauf bis zum sicheren Verhalten in Bussen werden Menschen mit Alternativen zum Autofahren vertraut gemacht. Das Seniorenprojekt von StadtBus und ZGB gewinnt den VCÖ-Mobilitätspreis im Bundesland Salzburg und in der Kategorie Verkehrsunternehmen.

Mobilitätspreis-Projektarchiv online
Welche Verkehrskonzepte von anderen Gemeinden, Städten und Organisationen für eine nachhaltige Mobilität entwickelt wurden, ist nun auch online abrufbar. Unter www.vcoe.at sind alle Projekte, die in den vergangenen Jahren beim VCÖ-Mobilitätspreis eingereicht wurden, gesammelt und können nach Kategorien durchsucht werden.

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