Städtebund-Weninger: „Frauen müssen angstfreies Leben führen können“

Städtebund-Weninger: „Frauen müssen angstfreies Leben führen können“

Morgen, Samstag, 25.11., startet Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

 

In Österreich sind im Jahr 2023 bis dato 25 Femizide verübt worden. Dazu Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Das sind 25 zu viel, es darf keine Gewalt an Frauen und Mädchen geben. Es ist unser aller Verantwortung, Frauen und Mädchen ein angstfreies Leben ohne Gewalt von Männern zu ermöglichen“.

Istanbul-Konvention gibt Anzahl der Frauenhausplätze vor

So zeigt die Istanbul-Konvention aus dem Jahr 2011 deutlich, dass pro 10.000 Einwohner*innen ein Frauenhausplatz zur Verfügung stehen muss. Der Städtebund-Gleichstellungsindex (Stand 2021), der gemeinsam mit SORA erstellt wurde, besagt, dass aktuell in Österreich nur 750 Frauenhausplätze vorhanden sind. Das heißt, es fehlen 135 Plätze. In insgesamt 76 Prozent der österreichischen Bezirke ist kein Frauenhaus angesiedelt. Die Frauenhäuser liegen meist in den Landeshauptstädten. Dadurch ist die Erreichbarkeit für Frauen und Mädchen im ländlichen Raum erschwert, denn Frauen und Mädchen sind stärker auf den öffentlichen Verkehr angewiesen als Männer. Die Stadt Wien hat im Dezember 2022 ihr fünftes Wiener Frauenhaus eröffnet –Wien stellt nun insgesamt 228 Plätze zur Verfügung.

Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Es muss alles in unserer Macht Stehende getan werden, um Frauen und Mädchen vor jeglicher Gewalt zu schützen, sei es sexuelle Belästigung, Mobbing oder Bossing, Hass im Netz, Alltagssexismus oder wenn bis zum äußersten gegangen und ein Femizid verübt wird. Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, Buben und Mädchen für ein gewaltfreies Leben zu schulen und ihnen Hilfestellungen zu bieten. Da haben wir gesellschaftspolitisch noch einiges vor uns“.

16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Der 25. November ist der Internationale Tag der UNO für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden und steht am Beginn der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Die Aktion endet am Tag der Menschenrechte, dem 10. Dezember. Während dieser 16 Tage soll das Thema „Gegen Gewalt an Frauen“ Bewusstsein schaffen, wie ein gewaltfreies Leben für Frauen möglich ist und dass Gewalt gegen Frauen keinen Platz haben darf.

Aktivitäten der österreichischen Städte – von Kundgebungen, Gedenkmärschen, Filmen bis hin zu kritischen Illustrationen

In vielen Städten und Gemeinden werden am Rathaus Fahnen für ein gewaltfreies Leben gehisst, viele beteiligen sich an „Orange the world“. Darüber hinaus gibt es eine Menge Veranstaltungen. Hier einige ausgewählte Beispiele:

  • In St. Pölten wird „Geburt als Gewalterfahrung“ thematisiert. Der Film „die sichere Geburt – wozu Hebammen“ wird dazu im Cinema paradiso gezeigt und am Samstag, dem 25. November findet der Flashmob „Orange the world“ statt.
  • In Salzburg erinnert unter anderem die Ausstellung „Silent Witnesses“ an Frauen, die von ihren (Ex-) Partnern ermordet wurden; am 5. Dezember gibt es dazu ein Podiumsgespräch.
    https://www.stadt-salzburg.at/termine/termine-team-vielfalt/silent-witnesses-16-tage-gegen-gewalt-an-frauen/
  • Die Stadt Bregenz veranstaltet eine Kunstausstellung zu „Femiziden“; das Bregenzer Wahrzeichen, der Martinsturm, wird im Zuge der Aktion „Orange the World“ orange beleuchtet; eine Plakatkampagne auf Litfaßsäulen weist auf die StoP-Projekte (Stadtteile ohne Partnergewalt) hin.
  • In Linz gibt es neben einer Kampagne mit Anti-Sexismus Cartoons von Stefanie Sargnagel am 24. November eine große Kundgebung auf der Nibelungenbrücke.
    https://www.linz.at/frauen/sargnagel-cartoons.php
  • Die Stadt Wels veranstaltet mit „Call Jane“ einen Filmabend, in Kooperation mit der Firma SPAR wird oberösterreichweit die Nummer der Frauenhelpline auf Kassenbons gedruckt.
  • In Graz laden das Kunsthaus Graz und das Frauenservice Graz mit einer Kunst-Intervention und einem Gedenkmarsch dazu ein, sich näher mit dem Thema der Gewaltprävention auseinanderzusetzen.
  • In Klagenfurt finden u.a. Schnupperkurse und Workshops für mehr Selbstsicherheit statt, am 30. November startet um 15 Uhr beim Stadttheater ein Protestmarsch gegen Gewalt an Mädchen* und Frauen*.
  • In Wien wurde die „Terre des Femmes“-Fahne gegen Gewalt gegen Frauen am Wiener Rathaus gehisst. Außerdem werden erstmals Türhänger mit den Notrufnummern sowie QR-Codes, die zum 24-Stunden Frauennotruf, zum Notruf der Wiener Frauenhäuser sowie zum Polizeinotruf führen, in den WC-Anlagen der Amtshäuser und des Rathauses sowie in rund 30 betreuten öffentlichen WC-Anlagen aufgehängt.

Über den Österreichischen Städtebund

Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessenvertretung und eine starke Stimme für Städte und größere Gemeinden in Österreich. Der Frauen-Ausschuss des Österreichischen Städtebundes stellt für die Vertreterinnen der Städte und die Frauenbeauftragten ein Forum dar, um sich auszutauschen, um neue Studien und Strategien zu diskutieren und um Aktivitäten für Frauen in den Städten zu setzen, um das Leben von Frauen in den Kommunen zu verbessern. Mehr unter: www.staedtebund.gv.at

(Schluss, 24.11.2023)

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